Speisen wie die Götter #3
Wohnen wie die Götter? Das kann man auf alle Fälle in Delphi. Im Rücken ein großes Skigebiet und morgens den Blick ins Tal, aufs Meer. In wenigen Minuten beim Skifahren (Winter) oder beim Baden am Meer (Sommer). Dieser Gedanke kam mir bereits, als ich im August 1995 das erste Mal in Delphi gewesen bin.
Am ersten Tag nach unserer Ankunft auf dem Festland haben wir uns bis in den späten Nachmittag hinein einen ausgiebigen Aufenthalt in Delphi gegönnt. Aber unter uns. So gut gewählt der Wohnort mit seiner traumhaften Aussicht auch ist, speisen wie die Götter, das tut man am besten auf dem Peloponnes. Also: nichts wie hin. Am späten Nachmittag haben wir vermutlich eine der längsten Strecken unseres Roadtrips angetreten.
Den Golf von Korinth entlang und auf der Höhe von Patras dann hinüber – über eine neue und sündhaft teuer „bemautete“ Brücke - auf den Peleponnes. Das war dann ungefähr die halbe Strecke, der anstehenden 209 km an diesem Tag. Aber ich kann es gar nicht beschreiben. Auf dem Peloponnes war es wärmer. Es gab sogar Palmen am Straßenrand. Durch ziemlich viel Grün und noch mehr Olivenbäume steuerten wir auf unsere 2. Station zu.
Eigentlich hätte mir die Streckenwahl der „Karten-Gretel“ von Google-Maps da schon irgendwie „eigenwillig“ vorkommen sollen, aber ich war so geflasht von diesen kleinen Straßen, die uns unserem 2. Tagesziel auf wunderschöne Weise näher und näher brachten. 1988 war ich bereits auf einem Campingplatz südlich von Kyllini, einer prächtigen Hafenstadt. 2006 dann im Robinson Kyllini Beach. Auch sehr schön. Von dieser ins Ionische Meer hineinragenden Küste hat man einen traumhaften Blick auf die ionischen Inseln wie Lefkada, Ithaki oder Kefalonia.
Und genau deshalb habe ich für die 2. Nacht in Griechenland auch eine Unterkunft auf diesem Landvorsprung für uns ausgewählt. Pünktlich erreichten wir ein hübsches kleines Hotel, das Brati II Beach Hotel in Arkoudi, direkt am Meer, und hatten genügend Zeit unser Zimmer zu beziehen. Der Hotelbesitzer war super freundlich und auch gesprächig, was man von den Festlandgriechen nicht unbedingt immer behaupten kann.
Auf Nachfrage hat er uns ebenfalls das Restaurant empfohlen, das wir uns bereits über die Google-Suche ausgeguckt hatten. Und weil dieses Restaurant genauso gewesen ist, wie ein griechisches Restaurant zu sein hat, will ich heute die Gelegenheit nutzen und Euch etwas über das Speisen auf dem Peloponnes erzählen.
Speisen wie die Götter auf dem Peloponnes
Griechenland im Allgemeinen und der Peloponnes im Speziellen, ist kein Land für Menschen mit besonderen Essriten oder neumodischen Ernährungsideen. Wir haben ein einziges Mal sowas bekommen wie Vollkornbrot (Das war in einem Hotel für internationale Geschäftsleute, kurz vor Athen).Es gibt eigentlich nur Weißbrot oder Maisbrot, gern gefüllt. Oder Blätterteigtaschen. Alles ziemlich fettig. Kaffee mit geschäumter Milch (Frisch- oder Kondensmilch). Und natürlich Zucker. Medium ist die Bezeichnung für „mittelviel“, dass ich nicht lache. Süß bekommen wir deutschen vermutlich nicht runter. Und „no suggar“ wird ignoriert. Könnte man den Kaffee ja gleich auch noch aus dem Kaffee draußen lassen.
Wollt Ihr einen trinkbaren, warmen Kaffee, dann bestellt Café Latte. Das ist irgendwas zwischen Cappuccino, Latte Macchiato und Café Latte. Auf alle Fälle mit geschäumter Milch.
Ist es warm oder heiß, bestellt einen Frappé metrio me gala.
Neben Fisch, Meeresfrüchten und viel Eiern isst der Grieche Fleisch. Schwein, Rind, Kalb, Huhn und auch Hase. Viel Geschmortes aus dem Rohr, mit Gemüse, reichlich mediterranen Gewürzen und viel, sehr viel Olivenöl.
Es ist immer eine gute Idee, nach einer Empfehlung aus der Küche zu fragen, statt die gegrillten Standards aus der Karte zu bestellen, die man auch in Deutschland bekommt. Vor allem jetzt, wo es noch nicht unbedingt Grillwetter gewesen ist. Früher war es üblich, in die Küche einer Taverne zu gehen und zu gucken, was da so in den Töpfen schmurgelt. Ich habe dabei in diesem Jahr keinen Griechen mehr beobachtet. Und die griechischen Gäste waren immer in der Überzahl. Aber eine Empfehlung ist immer gut. Kein Grieche ist so dumm, Dir etwas zu empfehlen, das Dir nicht schmecken könnte.
Wenn Euer gemeinsames Englisch nicht ausreicht, um die „Empfehlung“ des Tages einordnen zu können, bin ich sicher, man darf auch noch heute in die Töpfe gucken.
So kann es Euch passieren, dass Ihr 2 Tage hintereinander Zitronenhuhn bekommt. Also ich hatte zwei Tage hintereinander Zitronenhuhn. Aber beide Varianten waren sensationell lecker, aber durchaus unterschiedlich von den Zutaten und dann auch im Geschmack. So gut, dass wir erst am vergangenen Sonntag hier zu Hause ein Zitronenhuhn (Link auf Basisrezept - Mengen angepasst, Zutaten variiert) nachgekocht haben.
Aber allen Kalorienbewussten sei verraten, es gibt Wasser. Stilles. Immer. Überall. Zum Kaffee. Zum Essen. Verdursten muss man definitiv nicht. Und die Portionen sind eher klein und nicht zu teuer. Die Griechen gehen eigentlich immer zu mehreren Essen und lassen sich von „Allem“ kleine Portionen kommen, sodass jeder mal von allem probieren kann.
Vor dem Essen, da gibt es fast immer a Mongdratzal, zur üblichen Flasche stillem Wasser. Ein paar Häppchen. Und als Nachtisch immer ein kleines Stück Kuchen oder anderes süßes Gebäck. Aufs Haus. Alkohol trinkt der Grieche eher wenig. Ouzo hat man uns NIE angeboten.
Kommt mir gut ins Wochenende, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma fei gsund
Sunny
Unterkunft in Arkoudi
Für den Westpeloponnes/Arkoudi kann ich eine echte Empfehlung aussprechen.Brati II Beach Hotel
Das Zimmer war sauer, gemütlich und ruhig. Der Blick aufs Meer wunderbar. Aber besonders schön fanden wir die familiäre Atmosphäre im Hotel. Den geheizten offenen Kamin, das leckere Frühstücksbuffet und die angenehme, leise Meditationsmusik im Hintergrund. Ob es wirklich Meditationsmusik war, weiß ich nicht. Aber sie unterstrich die entspannte Urlaubsstituation aufs allerbeste.
Restaurant- und Kneipentipps für Arkoudi
Die neben dem Hotel gelegene Klodia Taverna war eine Empfehlung des Hotelchefs. Und von Google. Aber auch die Anzahl der Gäste sprach Bände. Es waren ein paar Touristen und einige Einheimische dort. Ich hatte ein super leckeres Zitronenhuhn, die Bedienung und vermutlich Tochter des Hauses, war sehr freundlich, aufmerksam und schnell.Einen Absacker tranken wir dann noch direkt am Meer. Allerdings hinter einem Winddichten Plastik"vorhang", direkt vor einem pechschwarzen Meer. Ich habe es gehört. Aber nicht gesehen.
An lauen Sommerabenden sitzt man in der Paradise Bar sicher perfekt. Die Cocktails waren gut und kosten durch die Bank 10€.
Wir waren mit der Großfamilie, also Vater, Stiefmutter, Schwester und Stiefschwestern und deren Familien/Kindern südlich von Kyllini auf einem Camingplatz - und wenn wir essen gingen, war's natürlich ein Fest. Jeder bestellte etwas anderes und wir aßen uns so durch... das liebe ich auch, so konnte jeder ganz verschiedene kleine Gerichte probieren. Essen war immer sehr lecker Töpfe gucken gab's auch noch und Empfehlungen sowieso. Da meine langjährige Kollegin Griechin ist, bin ich zudem mit griechischer Küche und Mentalität vertraut :-)
AntwortenLöschenKann Dir also bei allem nur zustimmen. Tolle Fotos mal wieder.
Liebe Grüße, Maren
zitroooonenhuuuuuhn..... wo krieg ich jetzt ein huhn her (am sonntag) - ohne es mausen zu müssen ;-D
AntwortenLöschendie küche klingt überhaupt sehr lecker - und vollkornbrot ist total überbewertet - esse ich so gut wie nie (weil ichs nicht vertrage).
xxxx
Von dem Zitronenhuhn hattest Du ja beim Treffen geschwärmt. Da hat's mir schon den Mund wässrig gemacht. Legga.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Sabine
Da bin ich ja gespannt, wohin erweitert geht, den Peleponnes kenne ich sehr gut ( diesen "Finger" am wenigsten ), aber das ist jetzt schon vierzig Jahre her, ich kenn also noch die Fähre Rion-Antirion, ein ausgemusterter schwedischer Seelenverkäufer. Von nix kütt nix würde der Kölner zur Brückenmaut sagen. Das griechische Essen vermisse ich schon, vor allem, als es noch üblich war, sich tausend kleine Tellerchen mit diversen Leckereien zu bestücken..
AntwortenLöschenΚαλό ταξίδι
Astrid
Das Foto von euch ist ja süß, liebstige Sunny! Und ja, es geht auch mir so wie dir, nachdem ich euch beide jetzt kennen gelernt habe, springt noch mehr von der Stimmung des Fotos rüber. Zitronenhuhn: Das klingt wirlich gut! Jetzt hätt ich richtig Lust, nach Griechenland zu düsen und mir dort sowas zu gönnen!
AntwortenLöschenWar echt schön mit euch in München - und ich hoffe sehr, es wird was aus einem Treffen in Wien ca. im Frühling 2020! Edi hat gleich nachgeschaut und festgestellt, es gibt in Wien drei strategisch günstig gelegene Motel One, wobei der praktischste Standort natürlich der bei der Oper wäre... (aber vielleicht ist das auch als erstes ausgebucht...)
Alles Liebe - und grüß uns den Rudi!
LG Traude und Edi
Korrektur: Wir haben nicht drei, sondern vier Motel One's in Wien...
AntwortenLöschenAlso....dann müssen wir das Hotel schon buchen! ;)))
LöschenWieder ein wunderbarer Artikel über Griechenland! Die Fotos sind klasse, ich liebe Weißbrot und Maisbrot,sowie Fisch,Meeresfrüchten und Eiern und von dem Zitronenhuhn läuft mir ja schon bei Anblick des Essens das Wasser im Mund zusammen!
AntwortenLöschenDas Bild mit Rudi ist großartig!
Liebe Grüße,
Claudia
aww... wonderful views and delicious foods.
AntwortenLöschenGreeting