[Gesundheit] Ich habe ein Glaukom

Fotos via Pixabay
Ich habe ein Glaukom. Im Volksmund wird diese Augenerkrankung auch Grüner Star genannt. Unbehandelt führt das Glaukom (Wikipedialink) letztlich immer zur Erblindung, was keine schönen Aussichten sind. Zumal ich durchaus vorhabe, schon noch ein paar Jahre älter zu werden und auch mit 80 noch ausreichend gut zu sehen.

"Du kannst schauen wie ein Luchs", das hat mir meine Oma immer attestiert. Ich sehe mein ganzes Leben lang sehr gut, auf dem linken Augen habe ich 120% Sehschärfe, auf dem Rechten 100%. Das hat sich auch nicht verändert. Noch nicht. Deshalb war ich früher auch nur alle Jubeljahre mal beim Augenarzt. Mitte der 30er hat man mir auch schon mal den Augendruck gemessen. Der lag im Normalbereich zwischen 10 und 20. Und dort liegt er auch heute noch. Allerdings habe ich trotzdem den Grünen Star.

Damit gehöre ich zu den 2% der über 40 jährigen, die in den Industrienationen an einem Glaukom leiden. Der Begriff Glaukom fasst dabei verschiedene Augenerkrankungen zusammen, die den Sehnerv irreparabel schädigen. Es ist also um ein vielfaches wahrscheinlicher an einem Glaukom zu erkranken, als in meinem Alter größer als 1,80 m zu sein. Das trifft nämlich nur auf 8 von 1000 deutschen Frauen über 40 zu.

Glaukom - Grüner Star

Wie und wann wurde das Glaukom bei mir entdeckt?

Mit grade mal 38 ging ich „notfallmäßig“ zum Augenarzt im Nachbarort. Der Wind hatte von einer Baustelle einen Metallsplitter beim Vorbeigehen in mein Auge geweht. Dort steckte er, gut sichtbar im Augenweiß und ließ sich auch mit Wasser und Heuschnupfentropfen (lach) nicht aus dem Auge spülen. Also habe ich spontan einen Termin beim Augenarzt vereinbart. Der hat das Ding entfernt und gut. Aber er sagte auch, dass ihm beidseitig meine Sehnerven nicht gefallen würden und dass er mir diesbezüglich zu weiteren Untersuchungen raten würde.

Es wurde ein Sehfeldtest gemacht, der keine Auffälligkeiten zeigte. Ich musste X-Mal am Tag dort zum Augendruckmessen antanzen. Ich trug ein 24h-Blutdruck-Messgerät. Meine Augen wurden mit unterschiedlichen Geräten in einem Augendiagnostikzentrum vermessen.

Die Diagnose: Ein Glaukom mit folgenden Parametern

  • vollstäniges Sehfeld
  • normal hoher Augeninnendruck
  • aber: starke Schwankungen innerhalb einer Minute
  • ein bereits abgetragener Randsaum am Sehnerv
  • Blutdruck ok
  • tendenziell eher dünne Sehnerven
  • ein eher enger Kammerwinkel
  • vermutlich eine erbliche Vorbelastung. Mein Großvater hatte erhebliche Sehfeldeinschränkungen, und das schon mit Mitte 50.

Sind die durch ein Glaukom entstandenen Schäden reparabel?

Im Jahr 2020 noch nicht. Aber man kann durch geeignete Therapien das Voranschreiten der Krankheit stoppen bzw. verlangsamen.

Wie läuft die Therapie und das Behandlungsmuster ab?

Etwa dreimal im Jahr lasse ich die Augen untersuchen. Einmal im Jahr gibt es das volle Programm (Gesichtsfeld, Vermessung des Sehnerven etc.) Seit 12 Jahren ist das Glaukom bei mir zum Glück konstant und ich habe (noch) keine Einschränkungen beim Sehen.

Glaukom - Grüner Star - Augenarzt

Ich benutze täglich Tropfen, die den Augendruck senken und damit die Amplitude der Augendruckschwankung  verkleinern, sodass nicht so viel Druck auf den Sehnerv kommt.
Man muss sich das so vorstellen: der Sehnerv kommt von hinten ins Auge herein. Das Kammerwasser (eine Nährstofflösung) drückt von innen den Nerv nach außen. Schwankt der Druck, schiebt sich der Nerv immer hin und her. Bei mir schwankt der Druck mehrmals in der Minute, also schiebt sich der Nerv mehrmals in der Minute hin und her. Es ist eigentlich kein Wunder, dass er deshalb über die Jahre am Rand etwas abgetragen wurde.

Was gibt es für weitere Behandlungsmöglichkeiten?

Man kann die Augen Lasern lassen. Bei der Laser-Trabekulo-Plastik  wird das Trabekelgewebe des Auges mit Lichtpunkten bestrahlt. Dadurch wird das Maschenwerk des Trabekelgewebes geweitet und das Gewebe im Kammerwinkel wird aufgelockert. So wird der Abfluss des Kammerwassers erleichtert und der Innendruck im Auge gesenkt. So der Plan.
Allerdings ist die Wirkung nicht gesichert und auch nicht dauerhaft. Die Laserbehandlung kann in größerem Abstand ein- bis zweimal wiederholt werden, jedoch soll die Wirkung und die Wirkungsdauer mit jeder Behandlung nachlassen. Wir werden sehen.

Was wird bei der Laserbehandlung gemacht?

Ich habe mich jetzt zum 2. Mal Lasern lassen. Das erste Mal vor 5 Jahren, das 2. Mal in den vergangenen Wochen. Man darf sich das nicht vorstellen, als würden da Löcher irgendwo rein geschossen. Für jedes Augenlid, bzw. für jedes der 4 Trabekelgewebe hatte ich jeweils einen Abendtermin.

Zunächst wird das Auge über ca. 20 Minuten mit jeweils 7 verschiedenen Tropfen auf den Eingriff vorbereitet und letztlich auch betäubt. Dann geht es in den Behandlungsraum und der Augenarzt richtet, umgeleitet über einen Spiegel, das Licht des Lasers auf das Trabekelgewebe. Pro Sitzung werden mindestens 150 „Schüsse“ auf das Gewebe abgegeben. Trotz der Betäubung wird das mit der Zeit richtig unangenehm. Wer lässt sich schon gerne 150 Mal in 5 Minuten mit spitzem Nagel ins Auge fassen?



Glaukom - Grüner Star - via Pinterest


Danach dürfte man eigentlich mit dem Auto fahren. Ich sage eigentlich, weil das wirklich nicht lustig ist. Ich bin nach der 1. Sitzung selbst nach Hause gefahren. Es war dunkel, es hat geregnet, das Auge war durch den Tag am PC eh schon gereizt und die entgegenkommenden Lichter haben mich geblendet. Hätte mich die Polizei aufgehalten, hätten die mich wegen meiner spitzen Pupille wohl auf Morphine getestet. Es war super unangenehm und anstrengen. Die nächsten dreimal habe ich mich dann fahren lassen.

Gibt es eine Nachbehandlung?

Am darauffolgenden Morgen hatte ich jeweils einen Kontrolltermin. Der Arzt wollte sehen, ob es irgendwelche Komplikationen gegeben hat. Das ist wohl selten, aber sicher ist sicher. Obwohl an allen vier Terminen alles glatt gelaufen ist, musste ich doch 2-3 Tage lang draußen eine gute  Sonnenbrille tragen, das behandelte Auge ist empfindlich und das Tageslicht schmerzt doch unangenehm.

Früherkennung und Behandlung eines Glaukoms

Mit einem speziellen Instrument, dem Ophthalmoskop, kann der Augenarzt das Augeninnere prüfen und dabei mögliche Schäden am Sehnerv entdecken. Außerdem wird der Augeninnendruck mit einem kleinem Messkolben ermittelt, der auf die betäubte Hornhaut aufgesetzt wird. Ob die gesetzlichen Krankenkassen diese Untersuchungen ab einem bestimmten Alter grundsätzlich übernehmen, oder nur bei einem begründeten Verdacht oder bei bestimmten Risiken (wie z.B. Diabetes)  weiß ich nicht. Aber spätestens mit 45 würde ich mir einen Augenarzt im Netz suchen, der auf die Erkennung und Behandlung eines Glaukoms spezialisiert ist. Und selbst, wenn ich die Untersuchung selbst zahlen müsste, wäre es mir jeden Groschen wert.

Glaukom - Grüner Star - Augenarzt

Besteht ein Verdacht auf ein Glaukom, wird das Gesichtsfeld vermessen. Dabei lässt sich feststellen, ob bestimmte Sehbereiche eingeschränkt sind und ob bereits blinde Stellen vorhanden sind.  Danach bespricht der Augenarzt mit Euch die weiteren, notwendigen Behandlungsschritte. Je früher ein Glaukom erkannt wird und behandelt wird, umso besser. Nur so kann der schleichende Sehverlust aufgehalten werden. Heilen lässt sich ein Glaukom nicht, da bereits entstandene Schäden am Sehnerv nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Habt Ihr Euch beim Augenarzt schon mal wegen des Grünen Stars untersuchen lassen? Wurde bei Euch vielleicht auch ein Glaukom festgestellt? Wie oft geht Ihr zum Augenarzt?

Kommt mir gut durch den Donnerstag, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma gsund
Sunny



Kommentare

  1. Ich gehe wohl einmal im Jahr zum Sehtest. Aber beim Augenarzt war ich Jahre nicht mehr.
    Über eine Augen-Op habe ich tatsächlich schon einmal nachgedacht. In den letzten 2 Jahren sind meine Augen wirklich schlecht geworden. Werde in kürze mal einen Termin machen müssen.
    Alles gute für Dich und Deine Augen .
    LG heidi

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  2. Das ist wirklich etwas unangenehm. Ich würde nach der Behandlung nicht mit dem Auto fahren. Die Laserbehandlung kenne ich, allerdings im Zusammenhang mit einer anderen Diagnose (Thrombose). Mein Augendruck ist ebenfalls zu hoch. Die Tropfen dagegen wirken recht gut. Bin regelmäßig mindestens 2 x im Jahr beim Augenarzt zur Kontrolle. Die Untersuchungen werden von der Kasse übernommen, da es bei mir eine begründete Diagnose gibt.

    Liebe Grüße Sabine

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  3. du hast mein volles mitgefühl! grünen star braucht man wie´n loch im kopp...
    ich war schon ewig nicht mehr bei augenarzt - wie überhaupt beim arzt. wer weis was die alles finden würden. au weia.
    xxxx

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  4. Ich bin jetzt 37 und war tatsächlich erst ein einziges Mal bei einem Augenarzt. Damals sah ich so einen komischen Kreis im Sichtfeld, der quasi mit dem Blick mitwanderte. Das hat mich beunruhigt und ich suchte einen Augenarzt. Erstmal einen zu finden, der überhaupt neue Patienten aufnahm war schon anstrengend. Danach hieß es trotzdem fast 2 Monate auf einen Termin warten. Den Arzt, den ich dann erwischte war fachlich wohl ganz gut, aber menschlich ein richtiges A... Da mit meinen Augen aber soweit alles OK war, bin ich dort nicht wieder hingegangen.

    Dir und deiner Sehkraft wünsche ich alles Gute.

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  5. Ich war schon ewig nicht mehr beim Augenarzt, den Sehtest mache ich beim Optiker. Vielleicht bin ich ein bisschen „traumatisiert“, weil ich als Kind so oft beim Augenarzt war. Meine Mutter sieht sehr schlecht und wollte auf jeden Fall, dass wir immer die passenden Brillen hatten. Dabei muss man sagen, dass ich eigentlich ganz gut gesehen habe, es ging bis zur Altersweitsicht auch gut ohne. Na ja, besagter Arzt bescheinigte mir eine Kurzsichtigkeit. Bin ich aber gar nicht, ich bin weitsichtig. Das weiß ich dank meinem Mann, der meine Brille vor vielen Jahren mal anprobiert hatte. Und ich dachte, wenn ich da schon solche Aussagen bekomme.....Aber vielleicht sollte ich einfach mal zu einem Routinecheck gehen, beim Zahnarzt bin ich ja auch regelmäßig.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Augenlicht Dir noch lange erhalten bleibt. Mein Oma hatte eine Netzhautablösung und die ist erblich. Deshalb lasse ich seit ich etwa 30 bin alle paar Jahre den Augenhintergrund ansehen. Weil bisher aber alles unauffällig war, ist das Kontrollintervall länger geworden. Das ist eine der wenigen Vorsorgesachen, die ich machen lasse, und die darf ich dann auch prompt immer noch selbst bezahlen.

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  7. Als ich 14 war, hat mir der Augenarzt aus meiner Heimatstadt gesagt, dass ich, würde ich nicht regelmäßig die Brille tragen, in ein paar Jahren blind werden kann. Weiß nicht was er sich dabei gedacht hat, aber jedesmal wenn ich ihn (später, als junge Erwachsene) zufällig getroffen hab (er hatte die Praxis auch noch im selben Haus wie wir!), sagte ich "Schön, Sie zu sehen!" aber er kapierte den Witz vermutl. nicht. Jedenfalls hab ich seither ein kleines Augenarzt Trauma. Wie überhaupt ein Ärzte-Trauma allgemein. Mit dem Glaukom wünsch ich Dir jedenfalls das Gleiche: dass keine der (negativen) Vorhersagen eintreffen! Und dass Du bis ins hohe Alter gut sehen kannst.
    Liebe Grüße, Maren

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  8. Ich muss aller zwei Jahre zum Sehtest aus beruflichen Gründen. Da bin ich unter ständiger Beobachtung. Vorsorge-Untersuchungen sind schon arg wichtig, leider werden in meinen Augen viel zu wenige angeboten. LG Romy

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