40 Jahre Live Aid - 13.07.1985
Update wegen aktueller Nachricht - ganz unten im Text (22.07.2025)
Dieser Post muss einfach heute online gehen. Live Aid 1985. Wisst Ihr noch, was Ihr an diesem heißen Sommersamstag im Juli 1985 gemacht habt? Ich war damals auf einem großen Volleyballtournier in Straubing. Und habe weite Teile des Live Aid Konzert Events damals live im Bayrischen Rundfunkt über große Boxen gehört, die am Autoradio eines VW-Busses angeschlossen waren. Incl. externer Batterie. Ein älterer Typ aus der Herrenmannschaft hatte damals mitgedacht, und für die Musik gesorgt.
Live Aid war ein Konzert um Spenden für Äthiopien und Somalia zu sammeln. Die Länder waren Opfer einer schrecklichen Dürre geworden, die einen großen Teil der Bevölkerung dort ohne Nahrung und Wasser zurückgelassen hatte. 218 Millionen Euro konnten durch das Konzert gesammelt werden und kamen der Hungerhilfe in Afrika zugute.
Vorausgegangen waren jeweils einige Monate zuvor die Aufnahme zweier Singles, deren Verkaufserlöse ebenfalls für Afrika gespendet worden waren.
Band Aid
Band Aid war ein Bandprojekt internationaler Popstars, das im Jahr 1984 von Bob Geldof und Midge Ure mit dem Ziel gegründet wurde, Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien zu sammeln.
Am 29. November 1984 wurde dann die wenige Tage zuvor eingespielte Single "Do They Know It’s Christmas?" veröffentlicht.
United Support of Artists - USA für Africa
Aus der Idee Harry Belafontes, ebenfalls durch ein Bandprojekt Geld für Afrika zu sammeln, entwickelte sich unter der Leitung des Produzenten Ken Kragen nach dem Vorbild von Band Aid ein Musikprojekt, im Rahmen dessen Quincy Jones das von Michael Jackson und Lionel Richie geschriebene Lied "We Are the World" produzierte. Am 28. Januar 1985 nahmen die größten Musikstars der Welt die Nummer auf. Die meisten von ihnen waren zur Verleihung eines Musikpreises (American Music Awards) in der Stadt und wurden quasi direkt nach diesem Event in ein Tonstudio gebracht um diese Nummer einzusingen.
Und nein, es war nicht jeder Künstler bzw. jede Künstlerin von der Nummer überzeugt. Obwohl ich sie persönlich für eine echte "Jahrhundertnummer" halte. Die Neflix Doku, die ich Euch hier ans Herz lege, blickt hinter die Kulissen dieses historischen Ereignisses. Jeder Star hat ein doch recht großes Ego. Aber den meisten ist es trotzdem gelungen, das hinten anzustellen. Hut ab. Und ich stelle es mir irre anstrengend vor, auf den Punkt und nur für wenige Takte, eine Bestleistung abzuliefern. Diese, ich würde fast sagen armen Menschen, haben sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, um die Nummer fertigzustellen.
Live Aid
Nach dem Erfolg von Band Aid Ende 1984 organisierte Bob Geldof für den 13. Juli 1985 ein weltumspannendes Benefiz-Konzert: Live Aid. Das war die Fortführung seines Band-Aid-Projekts. Es war das bis dahin größte Rockkonzert der Geschichte. Auch die meisten Musiker von USA for Africa traten dort im Juli 1985 auf. Das Konzert fand parallel im Londoner Wembley-Stadion und im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia statt. Der Vorschlag für dieses Konzert stammte übrigens von Boy George. Der nahm dann aber mit seiner Band Culture Club, trotz Einladung, gar nicht teil.
Es waren tatsächlich einige angefragte Künstler nicht dabei. Entweder, weil sie nicht wollten, oder weil sie nicht konnten. Aber so ist das immer im Leben, nicht jeder kann oder will sich die Teilnahme bei irgendwas einrichten. Dafür hat Phil Collins es möglich gemacht, sowohl in London als auch in Philadelphia auf der Bühne zu stehen.
Das 16 Stunden-Konzert mit 69 Künstlern wurde weltweit per Satellit im Fernsehen und im Hörfunk übertragen und erreichte fast 1,5 Milliarden Menschen. In Deutschland wurde das Konzert in voller Länge in allen dritten Fernsehprogrammen übertragen. Parallel dazu erfolgte die Ausstrahlung im Radio, wie z.B. dem NDR oder dem BR. Der 20-minütige Auftritt von Queen zählt heute noch zu den Höhepunkten des Konzerts und als einer der besten Live-Auftritte überhaupt.
Eine feste Musik Größe, wie The Beatles, waren leider nicht bei Live Aid dabei. Das Rooftop Concert war der letzte Liveauftritt der Beatles. Es fand am 30. Januar 1969 in London statt. Die Band löste sich offiziell im April 1970 auf. Von den ehemaligen Beatles beteiligte sich nur Paul McCartney an diesem legendären Konzert. Er sang „Let it Be“ mit David Bowie, Bob Geldof, Alison Moyet und Pete Townsend. George und Ringo traten nicht mit ihm auf.
Springsteen hat es leider auch nicht geschafft, dabei zu sein. Später bedauerte er es, nicht bei Live Aid aufgetreten zu sein, um etwas Gutes zu tun und Teil eines so bedeutenden Ereignisses zu sein. Und nein, auch die Rolling Stones standen nicht als komplette Band bei Live Aid 1985 auf der Bühne. Mick Jagger sang damals jedoch gemeinsam mit Tina Turner "State of Shock" und "It's Only Rock 'n' Roll". Ronnie Wood und Keith Richards spielten dagegen mit Bob Dylan bei dem Konzert. Darüber bzw. über seine Mitwirkung bei USA for Africa hatte ich in meinem verlinkten Blogpost schon berichtet.
Aber The Pretenders waren bei Live Aid auf der Bühne. Ich hatte das bei meinem Bericht über ihr Konzert im Herbst 2024 schon einmal angesprochen. Und die Beach Boy. Mit dabei waren natürlich auch Queen, Status Quo, die nach ihrem Abschiedskonzert ein Jahr zuvor eigentlich keine Konzerte mehr geben wollten, und Black Sabbath, die zum ersten Mal seit 1979 wieder mit Ozzy Osbourne als Sänger auf der Bühne standen.
Back to the Beginning 2025
By the way, an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Black Sabbath und der schwer kranke Ozzy vergangenes Wochenende - nach 57 Jahren - zum letzten Mal gemeinsam live aufgetreten sind. Das Charity-Konzert "Back to the Beginning" dauerte 10 Stunden. Gegen Ende spielten Black Sabbath in Urbesetzung ihr finales Set mit knapp 35 Minuten. Ein sehr emotionales "Abschiedsfenster", Ozzy gab alles. Mit dabei waren z.B. Judas Priest, Slash (Guns'n Roses), Brian May (Queen), Metallica (James Hetfield und Kirk Hammett) und Steven Tyler (Aeorosmith).
Mit mehr als 5 Mio. Zuschauer online und über 45.000 Fans vor Ort konnten 164 Millionen Euro eingespielt werden, die zu 100% an gespendet wurden. Jeweils zu einem Drittel für Cure Parkinson’s, das Birmingham Children’s Hospital und das Acorns Children’s Hospice. Danke Ozzy und danke an alle Künstler und Konzertbesucher.
keine ahnung was ich an dem tag gemacht hab.....
AntwortenLöschenzumal hinter dem eisernen vorhang ja die infos nur tröpfchenweise ankamen. und wenn einer öffentlich "westradio" gespielt hätte, wären der und alle umstehenden verhaftet worden.
las eben einen artikel in der zeitung, wie beschissen die situation in äthiopien gerade wieder ist........
xxx
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LöschenDann hoffe ich mal, da geht jetzt auch noch Geld hin, nach Äthiopien. Die Organisation besteht - soweit ich das gelesen habe - ja heute noch.
LöschenIch konkretisiere hiermit meine ursprüngliche Antwort.
Ich kenne Leute die in den 80ern in der DDR als Staatsfeinde inhaftiert waren. Ich kenne welche, die nachts in Lebensgefahr über die Donau geschwommen sind um "raus" zu kommen. Es reicht mir, dass ich das nur vom erzählen "kenne".
Klar. Hof war so weit weg von der DDR wie München. Für uns war die Welt bis zum Nov. 89 an der Mauer zu Ende. Dahinter war quasi der Feind, der im Schatten lauert und unsere Freiheit bedroht. Das hat man uns eingeimpft. Und im Dez. 89 war ich dann näher dran, an dieser Grenze, als jemals zuvor.
"Früher "durftet" ihr kein "Westradio" hören. Die DDR schrieb den Bürgern vor, was sie zu hören, denken, lesen und glauben hatten. Heute dürfen alle "Westradio" hören. Meinen Anspruch an eine neutrale Berichterstattung erfüllen die meisten Medien heute aber leider nicht mehr, was ich mir zu beurteilen erlaube, denn ich kenne es ja noch anders. Gunst der Stunde der frühen Geburt, oder so. ;-)
BG Sunny
danke sunny!
Löschenjetzt wird ein schuh draus :-D
und ich ahne zwar, was es da draussen für medien, die nur nach dem umsatz schielen oder gleich propaganda machen, gibt - aber ich schaffe es meistens, sie zu ignorieren.
(propaganda erkenne ich sofort - lange übung aus kindheit & jugend :-D).
empfehle doku "bellingcat" auf öff.rechtl.......
xx
Guten Morgen Sunny, ich denke wir waren schwimmen, immer wenn es heiß war, sind wir an die Seen gefahren. Dennoch erinnere ich mich wie toll ich die Aktion fand und die Musik, die dabei rumkam und wie gebannt wir schauten. Klar konnten nicht alle Künstler teilnehmen, das ist halt wirklich so im Leben, aber ich habe heute noch Gänsehaut wenn ich daran denke wie kurzfristig so eine Sache so riesig und erfolgreich wurde, also auch in Bezug auf den Erlös.
AntwortenLöschenSchön dass Du berichtest, ist wirklich schon lange her und unvergessen.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
Das waren damals wirklich Meilensteine. Nicht nur musikalische. Die haben uns natürlich geprägt und eine gewisse "Einigkeit" demonstriert.
LöschenWir sind um den Jahreswechsel über die Doko zu USA for Africa gestoßen. Und danach sammelten sich immer mehr Künstler und damit auch Beiträge an, die in den Kontext gehören. Also wollte ich den Post natürlich auch schreiben. Ozzy mit seiner großen Spende kam dann eben noch ganz spontan dazu.
An das Paul McC. Konzert kann ich mich auch noch erinnern. Und an noch so einige andere, von Musikern initiierte Events.
BG und einen guten Start in die Woche
Sunny
PS sehr ergriffen war ich auch von dem von Paul McCartney organisierten Konzert für New York City 2001.
AntwortenLöschenIch weiß nicht mehr genau, was ich an dem Tag gemacht habe, aber ich bin mir sicher, dass ich noch in Brasilien lebte!
AntwortenLöschenIch glaube, alle diese Beispiele, kann niemand, der diese Zeit miterlebt hat, vergessen. Danke fürs Erinnern, immer willkommen!
Liebe Grüße,
Claudia
Ich bin immer ganz ergriffen von dem Gedanken, dass solche Events die Welt ein Stückchen enger zusammen bringen. Das macht mein Herz einfach glücklich.
LöschenKomm gut in die neue Woche. BG Sunny
Ja, weiß ich, ich saß in meinem Zimmer vor dem Radio! Und nahm eine Cassette auf von den mir "am wichtigsten" erscheinenden Bühnenstars bei Live Aid Sting, Phli Collins, Queen waren auf jeden Fall drauf. Kann mich erinnern, dass Sting mit Phil Collins ein Duett sang "driven to tears"... und wir immer den Gag rissen, "es fuhren zwei Tränen" (auf der Landstraße oder so...). Später kam mein Kumpel Carsten vorbei, aber ich sagte, ich kann hier nicht weg, es wird gerade Live Aid übertragen. Also hingen wir beide vor dem Radio. Es war ein heißer Tag meiner Erinnerung nach.
AntwortenLöschenABER leider hat diese ganze Afrika-Sache einen sehr üblen, schalen Beigeschmack. Ehemalige Kolonialmächte, die dann Geld spenden für "die armen Schwarzen", nachdem sie ihre Welt zerstört haben. Na klasse.
Aber trotzdem wird das Konzert natürlich unvergessen sein.
Liebe Grüße, Maren
Ja, bei uns war es auch sehr heiß an diesem Tag. Und hätte ich nicht Volleyball gespielt, wäre ich wie Du vor der Stereoanlage gesessen und hätte das aufgenommen, was mir damals am "wichtigsten" war.
LöschenIch glaube an das Gute im Menschen. Die Musiker hätten das nicht machen müssen, aber es war ihnen sicher ein Anliegen. Genauso wie bei den ganz Jungen einfach hängen blieb, dass Musik einigen kann und man mit Musik auch was erreichen kann.
Das Konzert 2025 40 Jahre später "geopolitisch" zu diskutieren ist mit diesem Post nicht mein Anliegen.
Für unsere Kolonialgeschichte können und konnten wir jungen Menschen nichts. Wir können uns nur vorwärts engagieren und rückblickend reflektieren.
BG Sunny
Hallo Sunny,
AntwortenLöschendein Rückblick auf das Live Aid-Konzert vor 40 Jahren hat mich sehr berührt. Es ist beeindruckend, wie Musik Menschen weltweit vereinen und zu so einer großen Spendenaktion führen kann. Deine persönliche Erinnerung an den heißen Sommertag 1985 und das Volleyballturnier in Straubing macht den Beitrag besonders lebendig. Auch die aktuelle Rückkehr von Black Sabbath mit ihrem Charity-Konzert zeigt, wie Musik auch heute noch Gutes bewirken kann.
Danke, dass du diese Erinnerungen teilst und uns damit zum Nachdenken anregst.
Ich wünsche dir einen schönen Montag!
Liebe Grüße
Saskia Katharina
Ich danke Dir vielmals. BG Sunny
LöschenIch bin mir nicht ganz sicher, ob ich damals zumindest einen großen Teil des Konzertes live verfolgt habe oder im Nachgang gesehen. Damals war ich gerade ein Jahr verheiratet und hatte noch keine Kinder. Das war auf jeden Fall genial.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sabine
Wow Sabine, dann hast Du Deinen 41. Hochzeitstag ja schon hinter Dir. BG Sunny
LöschenWas ich an diesem Tag gemacht habe weiß ich nicht mehr.
AntwortenLöschenAber ich erinnere mich bis Heute an diesen Song. Es war schon bewegend
so viele großartige Künstler die zusammen singen . Einfach mega.
LG heidi...die durch das Radio an all diese Dinge erinnert wird ;)
Ja, Radio ist definitiv eine feine Sache. Über Live Aid habe ich diesen Sonntag aber tatsächlich im Radio nicht wirklich was mitgekommen. BG Sunny
LöschenWeiß es auch nicht mehr was ich an dem Tag gemacht hatte.
AntwortenLöschenIch fand den Song sehr gut. Mag ihn auch heute noch gerne hören. Auch weil die Erinnerung an die damals großartige Aktion mitschwingt.
Liebe Grüße
Ja, sowohl die Amis, als auch die Briten haben damals wirklich zwei coole Nummern raus gehauen. BG Sunny
LöschenDoch, ich weiß tatsächlich noch, was ich an dem Tag gemacht habe: Die Semesterferien hatten gerade angefangen, ich war zurück in meiner Heimatstadt und wir haben uns das Konzert mit vielen Freunden und Freundinnen in unserer Stammkneipe - die es heute leider nicht mehr gibt - angeguckt. Der Wirt hatte extra dafür einen Fernseher aufgestellt und hat an dem Tag den Umsatz seines Lebens gemacht, schätze ich. Puh, dass das jetzt tatsächlich 40 Jahre her ist, schockt mich ein kleines bisschen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Fran
Schocken braucht es Dich find ich nicht. Ich finde es eher toll, dass Dein Gehirn noch funktioniert. Und sieht ja ganz deutlich, dass Du an diesem Tag etwas "merkenswertes" erlebt hast, das als positive Erinnerung mit diesem Ereignis verknüpft ist.
LöschenBG Sunny
Aber ja, ich fand das Konzert definitiv bemerkenswert. Dieses Wir-Gefühl strahlte von der Bühne auf alle Zuhörer ab, finde ich. Ich habe gerade im vergangenen Jahr meinen Kindern davon vorgeschwärmt. Die wollten nicht so recht glauben, wie viele großartige Musiker damals auf der Bühne standen.
LöschenIch war Zuhause bei meinen Eltern und habe mir einiges davon im Fernsehen angeschaut. Daran kann ich mich noch erinnern. An einzelne Auftritte erinnere ich mich nicht mehr. Ich weiß nur noch, wie mich die Menschenmassen und die Stimmung damals beeindruckt haben. Verrückt, wie lange das schon zurückliegt.
AntwortenLöschenLG
Ari
Ja, gesehen habe ich es tatsächlich erst später. Auf Video oder vielleicht DVD. Public Viewing war damals noch kein Thema. Und ja. Es ist tatsächlich gefühlt eine ganze Ewigkeit her. :-)
LöschenBG Sunny