Nicht nur der Himmel weint

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 Er vergangene Monat war trotz vieler schöner Momente, für die Musik ein harter Monat. Und für Menschen wie uns, die sich grob zusammengefasst für den Blues interessieren und die musikalischen Helden der letzten 50,60 oder gern auch 70 Jahre verehren, ein wirklich trauriger Monat. Mich wundert es nicht, dass der Himmel weint und es ununterbrochen regnet.

Ende Juli ist der Bassist der 1969 gegründeten, legendären, texanischen Blues Rock Band ZZ Top im Alter von 72 Jahren verstorben. Bei ihm wurde vor 20 Jahren eine Hepatitis C Infektion festgestellt. Für die gibt es leider immer noch kein Heilmittel. An was er letztlich gestorben ist, ich weiß es nicht. Beim Surfen im Netz habe ich einen Konzertmitschnitt gesehen, aufgenommen 11 Tage vor seinem Tod. Ich war hin und her gerissen. Bemitleidenswert, wie Dusty Hill da im Sitzen auf einem Verstärker seinen Bass zupfte. Aber gleichzeitig habe ich ihn auch bewundert. Ein echter Musiker. Ich glaube, er hätte es auch akzeptiert, dort auf der Bühne vom „Stangerl zu fallen“. Alles besser, als daheim und allein zu sterben.

Das Video werde ich Euch nicht verlinken. Es wird weder Dusty Hill noch der Band ZZ Top gerecht. Dafür hier ein Video von Blackberry Smoke (ich habe die schon mehrfach live gesehen und schätze die Band sehr) und der Allman Betts Band. Sie spielen das ZZ Top Stück „Jesus left Chicago“ zu Ehren von Dusty Hill. 

Und wäre das nicht schon betrüblich genug, musste sich die Welt vergangenen Dienstag von einem der größten, besten und dienstältesten Drummer der Welt verabschieden. Achzigjährig verstarb Charlie Watts, der Schlagzeuger der Stones. Länger als mein ganzes Leben spielte der Mann das Schlagzeug für die Stones. Das Rückgrat der Rolling Stones wird der Jazz Schlagzeuger auch genannt, der nie so an den richtig großen, langjährigen Erfolg der Band glauben wollte. Seit 1963, also quasi seit Anbeginn der Zeit, spielte er mit Mick und Keef in einer Band. 

Zu viele große Musiker, die mich in meiner Kindheit und Jugend begleitet haben, sind zwischenzeitlich gestorben. Unzählige schöne Augenblicke und ebenso viele lebendige, rauschende und berauschende Erinnerungen verbinde ich mit ihrer Musik. Ich bin wirklich sehr traurig. Niemals hätte ich gedacht, dass der solide und gediegene Charlie vor Keef abtreten wird. Niemals. Aber der Tod fragt nicht nach meiner Meinung. Leider.

Und natürlich hat sich bei uns, nicht nur wegen der beiden Todesfälle, so ziemlich alles um Musik gedreht. Das tut es nämlich ohnehin immer. Aber wegen solcher Ereignisse verschiebt sich dann gerne Mal der Fokus. Wir haben nämlich auch noch einen wirklich sehenswerten Musikfilm geschaut, den ich Euch heute noch gerne ans Herz legen würde. THE UNITED STATES VS. BILLIE HOLIDAY. 

Billie Holiday war eine bekannte, schwarze Jazz und Blues Sängerin, die hatte es bereits in den 40er Jahren gewagt, einen Song über Lynchmorde an Schwarzen zu singen. Das Stück "Strange fruit" stammt aus der Feder eines russisch-jüdischen Lehrers aus der Bronx der Mitglied der kommunistischen Partei gewesen ist. 


Natürlich wollte die Regierung, dass sie das Lied nicht singt und damit auf diese noch immer vorfallenden Übergriffe deutete. Wenn sie es sang, lief sie Gefahr, dass man sie von der Bühne holte. Da sie es aber immer wieder tat, war das Grund genug, dass die vereinigten Staaten und vor allem das FBI gegen die dummerweise drogenabhängige Billie Holiday in den Krieg gezogen ist. Sie wurde eingesperrt, nachdem man ihr Drogen untergeschoben hatte. Ich bin überzeugt, dass das stimmt und dass die amerikanische Regierung über Leichen geht, wenn ihr jemand nicht zu Nase steht. Aber dieser Film geht "nicht gut aus". Billy Holiday verstarb mit nur 44 Jahren an Leberzirrhose. Auch wenn er kein Happy End hat, ich fand den Film gut. Absolut beachtenswert, was sie unter den damaligen Umständen und unter den üblichen Bedingungen aus ihrem Leben gemacht hat.

Lasst es Euch gut gehen 
Sunny 

Kommentare

  1. Ja wir alle müssen gehen... ein ziemlich blöder Satz . Aber so wahr. Bei Musikern bin ich raus. Meist kenne ich ihre Musik vom hören , aber ich bringe sie eher nicht mit den Namen zusammen.
    Ich hoffe entsteht noch viel Musik die man nicht als Einweg-Mucke beschreiben kann.
    LG Heidi

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    1. Das hoffe ich auch, dass noch viele gute Musik geschrieben, gespielt und gehört wird. Die aktuelle Vermarktungsmethode macht es für kleine Bands nicht wirklich leicht und man muss schon schauen, wie man an neuen "Stoff" kommt.
      Obwohl ich nur sehr, sehr selten (verglichen mit Rudi) neues in mein persönliches Musikuniversum aufnehme.
      Den Rest schreibe ich für alle ganz unten.
      BG Sunny

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    2. Sorry, ich schreibe es in den nächsten Post.

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  2. Ich mag die Musik der beiden Bands, aber ich kann da bei den Verlusten nicht mitfühlen. Es siegt immer wieder die Überraschung, wie man bei dem Lifestyle so alt werden konnte. Also eher freuen über das, was war, als Trauer über das, was vergangen.

    LG Ines

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    1. Ich habe versucht das ganz unten zu beschreiben. Guck Dir mal das dort verlinkte Video an. Die Emotionen der Menschen.
      BG Sunny

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    2. Sorry, ich schreibe es in den nächsten Post.

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  3. Je älter wir werden, desto öfter werden wir nachdenkliche Momente erleben und Verluste haben. Leider.
    Herzliche Grüße
    Susan

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    1. Es geht mir gar nicht so darum, dass sie als Menschen gestorben sind. Ich kannte sie ja gar nicht persönlich. Aber sie werden nie wieder Musik machen können. Nie wieder Neues schaffen. Nie wieder ein Live-Konzert spielen und damit nie mehr in eine energetische Symbiose mit dem Publikum stehen. Die Welt ist jetzt um ein Pixel an glücklichen, starken Emotionen ärmer.
      BG Sunny

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  4. Liebe Sunny,
    ja, da sind zwei Große gegangen. Aber ich fürchte, damit müssen wir umgehen lernen - unsere Heroes der Musik sind inzwischen alt... und haben sich im Lauf des Lebens zum Teil halt auch alles mögliche an Krankheiten eingehandelt. (Manche haben es nichtmal annähernd bis zum Altwerden geschafft. Billie Holiday ist ja auch nur 44 geworden. Und einigen ist es nichtmal gelungen, über die 27 zu kommen.) Nur Keith Richards wird wahrscheinlich länger als alle anderen leben ;-)
    Dank dir auch für deine Kommentare bei mir. Bei dem zur Wachau hab ich mich bei deiner Frage nicht ganz ausgekannt. Du hast geschrieben: "Die Wachauer Laberl sehen besonders lecker aus. Ist das ein Streuselteig, da um die Aprikose?" --- Ich war mir nicht sicher, ob du glaubst, die mit der Marille sind die Wachauer Laberl. Das würde nämlich nicht stimmen. Wachauer Laberl sind ein Gebäck, ähnlich Semmeln, in der Collage unten Mitte. Auf dem großen Foto in der Mitte siehst du Marillenknödel. Hier eines von vielen Rezepten: https://www.ichkoche.at/marillenknoedel-aus-topfenteig-rezept-3916 Der Teig um die Aprikose ist also aus Topfen=Quark, und was da so streuselig aussieht, sind angeröstete und gezuckerte Semmelbrösel.
    Alles Liebe und einen guten Start in den September, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2021/08/von-gottesanbeterinnen-eismachern-und.html

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    1. Ja, der Kopf sagt mir, das das "normal" ist. Aber mein Herz sagt, die müssen immer da sein. Die sind ein Teil von mir und meiner Gefühlswelt. Ein Teil meiner Person. Sie sind ein Teil von dem der ich sein will. Es sind die Emotionen für die sie stehen. Der Strudel an Energie, den sie in mir auslösen.
      Natürlich haben sie besonders selbstzerstörerisch gelebt. Deshalb ist ein Verwaltungsbeamter auch kein Rockstar. Aber auch wenn man das nicht tut. Wenn man gesund lebt, man kann mit 65 tot umfallen.

      Zu den Wachauer Laberln, ich habe sie wohl tatsächlich mit den Marillenknödeln verwechselt, bzw. gedacht dass die Labern "gefüllt" wären. Wahrscheinlich war da der Wunsch Vater meiner Gedanken.

      BG Sunny
      Von denen habe ich aber schon gehört. Vielen Dank für die "Erklärung".

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  5. Liebe Sunny, ich kann mir vorstellen wie sich das für euch anfühlt.Ihr als große Musikfans. Da ich gern Filme schaue bin ich auch immer traurig wenn eine Filmgröße geht.
    Liebe Grüße Tina

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    1. Ich vermute es ist ein ähnlicher Effekt. Es sind die Emotionen die ein Schauspieler/Musiker bei den Menschen auslöst. Aber ich habe die wenigsten Filme so oft gesehen, wie die Musik, die ich gerne höre. Außer vielleicht, das Leben des Brian.... :-)
      BG Sunny

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  6. Liebe Sunny,
    ja, da geht auch ein Teil meiner Jugend mit, besonders bei Charlie Watts. Nie hätte ich aber gedacht, dass er überhaupt so alt wird!
    Aber Musiker (selbst nicht die Beatles und die Stones) waren nie so ein Teil meines Lebens wie bei Euch beiden. Ich fühle jedoch mit Dir mit und verstehe Deine Traurigkeit und Gedanken.
    Zum Glück gibts die Technik, dass sie dennoch wenigstens hörbar bleiben...
    Mitfühlende Grüße sendet Sieglinde

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    1. Da hast Du völlig Recht. Es ist letztlich erstaunlich, dass das Empfinden, die Energie, der Frieden, die Freude beim Hören eines Stücks immer und immer wieder reproduziert werden kann, wenn gewünscht. Das kann ICH bei keinem anderen "Kunstding" so empfinden. Ich wüsste auch nicht, wo das verschmelzen von Musiker, Musik und Zuhörern/Zuschauern/Konzertbesuchern ähnlich intensiv ist. Wie genial, wenn alle in den selben Tiegel gezogen werden.
      Danke für Deine "Anteilnahme"
      Sunny

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  7. Liebe Sunny,
    ich kann deine Betrübtheit nachvollziehen , bin aber gedanklich auch ein wenig bei Ines. Es kommt einem immer sehr nah vor, wenn es eigene Meilensteine im Leben zeigt, nicht wahr? Der Ausdruck 'vom Stangerl fallen' ist irgendwie amüsant und nimmt etwas Schärfe.

    Liebe Grüße Nicole aka Lifewithaglow

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    1. Es vergeht kein Tag wo ich nix von den Stones höre, nix von Springsteen und nix von ACDC. Und keine Woche, ohne ZZTop.
      Kein Lesen, kein TV. Ich habe eigentlich den ganzen Tag Musik an (außer während einer Telko). Auch abends, die 3 Std. wo ich wieder hier am Rechner sitze. Ich höre diese Bands öfter als meine Freunde. Vom Sehen im letzten Jahr gar nicht zu sprechen.
      BG Sunny

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  8. Große Künstler sind schon gegangen, manche haben Geschichte geschrieben und werden für immer in Erinnerung in unseren Herzen bleiben.
    Und im Herzen bin ich auch bei dir!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Das ist schön Claudia. Das freut mich sehr.
      BG Sunny

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  9. Ja, das kann ich gut verstehen. Für mich waren es Schockmomente, als z.B. Freddie Mercury, George Harrison oder Robin Williams starben. Ich kannte ja keinen von denen, aber trotzdem hab ich das Gefühl, als ob. Und dann, in den letzten Jahren, sind eh übermäßig viele Musiker gestorben. Oder kommt es mir nur so vor, weil ich jetzt ein gewisses Alter erreicht habe? Und die Helden meiner Jugend natürlich auch dementsprechend... älter sind? Dass Charlie Watts der erste ist, hätt ich nicht gedacht. Keith Richards wird sicher noch älter, als er seit Jahren aussieht :-) Hätte man doch nie gedacht, bei dem Lebenswandel, oder? ZZ Top hab ich sogar mal live gesehen... ist jetzt nie so meine Musik gewesen, das Konzert war aber cool.
    Liebe Grüße Maren

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