[Mykonos #2] Mein Besuch auf den Kykladen
In der Nacht vom 12. auf den 13. September wollten wir von Paros nach Mykonos übersetzen. Man beachte das Datum (auch dieser Post ist datumsmäßig eine echte Punktlandung) Als unser Vermieter von unseren Plänen erfahren hat, rief er zwischen zwei Vodka-Orange (er hatte eigentlich den ganzen Tag einen in der Hand) eine alte Freundin auf Mykonos an und vermittelte uns gleich eine neue Unterkunft. Er selbst fuhr uns höchstpersönlich mit seinem Pickup an den Hafen. Ich betone das, weil er einfach ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hatte und das auch in seinem weißen Leinenhemd auf braungebrannter Haut zur lässigen Short stets gebührend zur Schau stellte. Pünktlich, denn er hatte die "Boardingtime" telefonisch bei einem Bekannten am Hafen erfragt. Das war dann ca. 4(!!!) Std. nach der offiziellen Abfahrtszeit, die im Fährplan stand. Pünktlichkeit ist einfach was für Weicheier.
Ja. Und seine alte Freundin holte uns auch tatsächlich mitten in der Nacht am Fährhafen in Mykonos ab und fuhr uns in unsere Unterkunft. Ziemlich zentral gelegen, mittig an der Hauptstraße der Insel. Wenn man den Bus nehmen wollte... gut, der uns ausgehändigte Busfahrplan war jetzt auf ca. 1 Stunde genau, bzw. in der Nachsaison auch schon etwas mehr zusammengestrichen... Fragt nicht. Man stellte sich an die Straße bzw. setzte sich einfach auf die Mauer und wartete bis der Bus dann kam. Wer mitfahren wollte sprang auf, rannte an den Rand der Straße und riss den Arm in die Höhe. Das hat immer gut funktioniert. Nur zu hungrig durfte man nicht sein.
Das untere Foto ist recht aktuell. Ich habe einen Screenshot bei Google Street View für Euch gemacht. An der Location hat sich nicht viel getan, außer, dass es jetzt Gartentore gibt und die Mauer, auf der ich sitze, versteckt sich hinter einer üppigen Hecke.
Das besondere an Mykonos
Alles was Ihr vorher gelesen habt, hätte auf jeder der 100 kleinen Griechischen Insel genauso stattfinden können. Aber: die Insel Mykonos im Speziellen ist seit Jahrzehnten bekannt für ihre Toleranz und gilt deshalb schon seit den 60er Jahren als ein echtes Gay Mekka.
Prominente, wie Mick Jagger, kamen wohl regelmäßig nach Mykonos. Die kleine karge Insel galt Jahre lang als Griechenlands Jetset-Adresse. Nirgendwo sonst in Griechenland war die Millionärs- und Promidichte so hoch, wie hier. Mykonos war "die" High Society Insel, auf der sich der internationale und griechische Jet Set trifft. Wie bereits in einem der vorherigen Posts geschrieben, ist die Insel vielleicht deshalb zwischenzeitlich absolut überlaufen und überteuert (Eine Portion Calamari oder ein Cocktail für weit über 100 € sind schon ein starkes Stück). Und die wirklich reichen Menschen scheinen sich auch nicht mehr wohl zu fühlen. Was natürlich schade ist, aber sicher nicht am Geld liegt.
Heute hat sich die Insel vor allem auch bei der gehobenen Party-Elite einen
Namen gemacht und ist bekannt für ihr pulsierendes Nachtleben. Die Preise
waren vor 31 Jahren schon sehr hoch und sind es wie gesagt auch heute noch.
Sonst hätten wir die Getränkekarte damals bestimmt nicht fotografiert. 350
Drachmen waren damals knapp 5 DM und damit war das Bier mit Sicherheit um 2 DM
teurer als in München. Und 6 DM für einen Ouzo waren schon damals kein
Schnäppchen.
Sonnenuntergänge am Meer finde ich immer beeindruckend. Sie haben einfach etwas mystisches, was nach Freiheit, Salz und Sommer schmeckt. Der Eindruck stammt wahrscheinlich daher, dass ich bisher nur im Sommer am Meer gewesen bin.
Angeblich hat die Insel sehr schöne Strände und eine gute Wasserqualität, so liest man. Vor 31 Jahren konnten mich die Strände allerdings nicht so wirklich überzeugen. Über die Wasserqualität kann ich nichts sagen. Der Stadtstrand war durch die nahen Diesel-Fähren nicht wirklich was besonderes. Der Fährhafen wurde aber wohl zwischenzeitlich etwas weiter in den Norden verlegt. Der alte Käfer aus unserem Nachbarlandkreis Rosenheim war für uns damals eine echte Überraschung und irgendwie auch ein optisches Highlight. Zumindest haben wir ein Foto von ihm gemacht. Und ich glaube mehr als einen 36er Film haben wir damals für einen Urlaub nicht spendiert. Man hat sich schon genau überlegt, was da drauf soll auf die Fotos.
Mykonos "Must Sees"
Die Windmühlen von Mykonos sind ein weltweit bekanntes Wahrzeichen. Die durften natürlich auch auf meinen Fotos so wenig fehlen, wie "der" Pelikan, das andere Wahrzeichen von Mykonos. Welcher der Pelikane jetzt hier genau auf dem Foto ist, weiß ich aber tatsächlich nicht.
Heute gibt es einen "bewirtschafteten" Strand mit Taverne in der mit dem roten "Blickpfeil" gekennzeichneten Bucht. Damals war das eine echte Müllhalde. Alles was von den Fährschiffen an Plastikmüll ins Meer gelangte, wurde hier ans Ufer gespült. Wir sind da mal zu Fuß runter gelaufen. Das war wirklich zum Fürchten. Von wegen einsamer, idyllischer Strand und so.
Sonnenauf- und Untergänge sind am Meer ganzjährig schön und rufen für mich auch immer nach Freiheit durch die Weite des Blicks.
AntwortenLöschenSchönes Wochenende für Dich!
Liebe Sunny, bevor ich's vergesse gleich an Anfang eine Antwort auf deine Frage: Dein Kommentar ist nicht verschwunden, aber ich hab's so eingestellt, dass nach einer Woche Moderation nötig ist (oder nach 10 Tagen?, was weiß ich), um Spam in alten Posts gleich mitzukriegen.
AntwortenLöschenNun zu Mykonos. "Wenn einer eine Reise tut" ist wohl schon ein bisserl zu oft zitiert worden, aber erlebt scheint ihr da einiges zu haben. Irgendwie ist es ja faszinierend, dass du dich noch immer so sehr zu Griechenland hingezogen fühlst - der Strand war dreckig, ihr musstet nachts auf gefährlichen Pfaden gehen, Verkehrsmittel waren mehr als nur unpünktlich... Es muss wohl an der Lässigkeit der Menschen liegen... und am Wetter...
Zu deiner Frage, ob die zweite Septemberwoche bei uns auch so ungemütlich angefangen hat... 12 Grad und Regen. Aber in der Steiermark hat's 3 Grad und Schnee. Also alles halb so wild ;-))
Alles Liebe und ein angenehmes Wochenende, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2024/09/calle-libre-festival-2024-und.html
Ah, ok. Ich hatte mich schon gewundert. Normal erscheinen meine Kommentare nämlich bei Dir immer sofort.
LöschenWie Du sagst. DER eine Strand war dreckig. Es wundert mich eigentlich nicht weiter, denn auf diesen Menschen sind die letzten 40 Jahre schon immer zu viele Menschen. Und entsprechend gibt es halt auch viel zu viel Müll.
Und auf den gefährlichen Pfaden mussten wir laufen, weil uns "der letzte Bus" zu früh gefahren ist. Aber irgendetwas muss ich Euch ja hier erzählen, sonst meint Ihr, ich phantasiere nur.
Jupp. Bei uns ist es auch gruselig. Nass und kalt.
BG Sunny
Ach ja, das waren noch Zeiten. Ohne Online-Buchung und auf gut Glück irgendwo hin fahren, sich auf alles einlassen, spontan sein, auch mal zu Fuß gehen (wobei ich 20 und 30 Minuten zum Strand bzw, zurück jetzt nicht zu weit finde), Ich denke, vor den Schlangen und Skorpionen sollte man Respekt haben, aber auch nicht zu viel Angst. Was ich in Griechenland nachts zwischen Felsen am Strand rumgessen und -gewandert bin (und nicht nur dort und nicht als einzige)!
AntwortenLöschenDas mit den Bussen (warten und winken) ist heute noch so üblich, auf dem Land, weltweit. Klar, dass die kein ausgebautes Bushaltestellennetz haben.
Ich hoffe, die Erinnerungen an den heißen griechischen Sommer hält sich bei diesem Wetter aufrecht! :-DDD
Liebe Grüße, Maren
Wir fanden es auch nicht zu weit, hatten uns nur über die "nur 5 Minuten" gewundert.... :-)
LöschenNaja. Wenn ich wirklich Angst um mein Leben gehabt hätte, hätte ich mir ein Taxi genommen. Aber "spannend" wars trotzdem.
Nee. Ich habe es auch erlebt, dass der Busfahrer in den Vororten täglich eine andere Strecke genommen hat, weil er eine Oma vor der Haustür raus gelassen hat. Fand ich großartig.
Die Erinnerung hält nicht nur sich, sondern vor allem auch mich aufrecht. BG Sunny
Die Farben des Sonnenuntergangs sind einfach faszinierend. Eine wahre Inspiration, ein Bild zu malen. Ich liebe es, den Sonnenuntergang an den Stränden zu beobachten, es ist ein Moment, der mich beruhigt.
AntwortenLöschenVielen Dank für einen weiteren schönen Artikel über die griechischen Inseln.
Liebe Grüße,
Claudia
Interessant finde ich auch, wie schnell die Sonne untergehen kann. Bei uns dauert das ja eine Weile, während man andernorts zusehen kann, wie die Sonne - einer Kugel gleich - eine Bahn hinunter gleitet und innerhalb Sekunden im Meer versinkt.
LöschenFreut mich, dass Dir meine Ausflüge nach Griechenland Spaß machen.
BG Sunny
Das war ja schon ein Abenteuer nachts auf der Straße rumzulaufen. Ich glaube auf Busse ist in kleinen Orten auch heute nicht viel Verlass. Macht man dort nicht hauptsächlich wegen der Strände Urlaub?
AntwortenLöschenLiebe Grüße Tina
Ob man in Griechenland bzw. auf griechischen Inseln hauptsächlich wegen der Strände Urlaub macht? Möglichweise. Es gibt bestimmt Leute den das völlig Wurscht ist, wo genau sie eigentlich sind.
LöschenIch mag den Mix. Zwischen Einheimischen "abhängen", auf eigene Faust unterwegs sein, einsame Strände genießen, lesen, entspannen und hin und wieder antike Sehenswürdigkeiten anschauen oder Freilichtmuseen besuche.
Es wird wohl so sein, wie in Thailand. Da kann man wohl auch "nur" baden. Oder man nimmt das Land und die Leute in sich auf.
BG Sunny
Die Wahrzeichen kennt man natürlich aus Dokumentationen. Es sieht alles sehr hübsch aus. Ein Sonnenuntergang ist immer schön. Sonnenaufgänge bekomme ich eher nicht mit, weil ich dann noch schlafe. Ob ich diese Preise zahlen würde? Wohl eher nicht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sabine
Die aktuellen Preise sind wohl völlig abgefahren. Aber was machst Du, wenn Du am Eingang die Preise nicht angeschaut hast und am Ende die Rechnung weder zahlen kannst, noch willst?
LöschenSehr unangenehm das Ganze.
BG Sunny
Ja, die Jugend steckt so manches weg, sogar einen Nachtmarsch auf Mykonos. Hatten denn die Autos Licht? Denn das gab es durchaus damals, dass die Autos ohne Licht in der Nacht unterwegs waren in Griechenland. Wie die was gesehen haben? Keine Ahnung.
AntwortenLöschenSehr interessant wieder mal Deine Reise. Auch, dass es alles mögliche noch gibt, so wie Eure Übernachtungslocation, wenn auch kräftig aufgepeppt. Preislich und werbemäßig. Entfernungen sind griechisch relativ... :-).
Herzlich,
Sieglinde