[Delos] und unsere Rückreise
Und nun ist es mir fast schon wieder gelungen, den Post so zu veröffentlichen, dass sich das Datum des Erlebten nun zum 31. Mal jährt. Fast deswegen, weil wir Mykonos in der Nacht vom 16. auf den 17. September mit der Fähre Richtung Athen verlassen haben. Und ich bin Euch noch einen knappen Bericht über unseren Tagesausflug nach Delos schuldig bin. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, wir sind am 15. September auf Delos gewesen.
Die Insel Mykonos wurde erst durch die Entdeckung der antiken Stätten auf Delos bekannt. Mykonos ist die nächstgelegene, bewohnte Insel zu Delos, sodass viele Mykonos als Ausgangspunkt für die Besichtigung der Altertümer nutzten. Das haben wir 1993 auch getan. Damals wurden die archäologischen Stätten gerade (wieder) von Archäologen untersucht.
Delos die heilige Sklavenhändler- und Pirateninsel
Ein Gebäudekomplex und Reste mehrere weiterer Gebäude aus der mykenischen Zeit wurden von den Archäologen entdeckt, was sich auch wissenschaftlich beweisen ließ. Die Mykenische Kultur (Bronzezeit) war viel älter als das antike Griechenland. Ich bin darauf schon im verlinkten Artikel über Mykene eingegangen.
Der Sage nach gebar Leto, eine der vielen Geliebten von Zeus, die Zwillinge Artemis und Apollon. Delos galt als eine schwimmende Insel auf dem Meer. Nur hier konnte die von Hera verfolgte und an der Niederkunft auf jederlei festem Boden gehinderte Leto niederkommen. Ob nur Poseidon oder Zeus die Insel an vier diamantenen Säulen befestigte, ist ungeklärt.
Delos war in der Antike eine blühende und durch das dortige Apollon Heiligtum und Orakel für die Griechen eine heilige Stätte. Es galt als eines der zuverlässigsten (Orakel). Ein von zahlreichen anderen befand sich z.B. in Delphi (Blogpost verlinkt). Alle fünf Jahre wurde dort das berühmte Delische Fest mit Wettgesängen, Wettkämpfen und Spielen aller Art gefeiert, woran alle Stämme Griechenlands teilnahmen.
Auf Delos entstand nach und nach einer der größten griechischen Sklavenmärkte, der mit dem Aufstieg des Römischen Reichs sogar noch an Bedeutung gewann. Delos war in der Antike der größte Sklavenumschlagsplatz im Mittelmeerraum. Nicht nur zwischen den Griechen, sondern etwas später auch zwischen den Römern und dem Orient. Die zentrale Lage der Insel war perfekt für diesen Zweck.
Aber bereits im Jahrhundert vor Christi Geburt verlor Delos bereits wieder sein Ansehen und seine Bedeutung. Wo Geld zu verdienen ist, treiben sich auch Halunken herum. Wie zum Beispiel die Piraten. Die sorgten zwar für frischen Sklavennachschub nach Rom, störten aber auch die Getreideversorgung Roms massiv.
Der damals noch junge Gaius Julius Caesar wurde während einer Studienreise von Piraten gefangen genommen und nur gegen ein Lösegeld wieder freigelassen. Schließlich gelang es Rom, die Piratennester nachhaltig zu schwächen und schließlich zu zerschlagen.
Rückreise: Mykonos - Athen - Korfu - München
In der Nacht zum 17. September hieß es Abschied nehmen. Von unseren Freunden und der griechischen Inselwelt. Wir machten uns also mit der Fähre auf den Rückweg nach Athen. Von dort wollten wir dann am Abend des 17. September den schon gebuchten Inlandsflug von Athen nach Korfu besteigen. Die Freundin und ihr Partner sind noch ein bisschen geblieben und 1-2 Tage später noch nach Santorini weiter geschippert.
Von Piräus aus sind wir am frühen Morgen mit dem Bus nach Athen gefahren und haben uns dort den Tag um die Ohren geschlagen. Irgendwann waren wir so müde, dass wir in einem schattigen Park, auf einer Bank in Schichten schliefen. Eine Stunde er, eine Stunde ich. Wir hatten ja alles Gepäck dabei. Der Park war menschenleer. Aber wir haben uns nicht getraut "gemeinsam" zu schlafen. Der eine hat geschlafen, der andere gelesen. Gegen Abend wurde es endlich Zeit uns auf den Weg zum Westterminal des damaligen Flughafens von Athen (Athen-Ellinikon) zu machen.
Irgendwo werden wir auch noch was gegessen haben, denn sonst wäre mir Chris vermutlich aus der Haut gefahren. Daran kann ich mich tatsächlich nicht mehr wirklich erinnern. Wo ich an der einen Stelle alle Details im Gedächtnis habe, habe ich an anderer Stelle echte Erinnerungslücken. Ich schiebe es jetzt mal auf die Müdigkeit, die uns an diesem Tag begleitete. Soweit ich es noch weiß, verlief der Inlandsflug von Athen nach Korfu absolut unspektakulär. Nachts um 12 Uhr waren wir da.
Und nachdem wir bis zum nächsten Morgen, also Samstag den 18.September um 8 Uhr, da sollte der Flieger wohl zurück nach München fliegen, absolut nichts vor hatten, haben wir auf unseren Isomatten, im Schlafsack, den Rücken an die Glaswand zum Check In gelehnt, die Nacht verbracht. Ich habe nicht geschlafen. Ich habe wieder gelesen. Auf dem Flughafen herrschte tatsächlich geschäftiges Treiben. Die haben auch keine Anstalten gemacht, uns da weg zu scheuchen. Die Griechen sind da wirklich tiefenentspannt. Alle 20 Sekunden bis 20 Minuten ging neben mir die Glasschiebetür auf und zu.... puh. Ich sags Euch. Aber ich weiß noch genau, was ich da gelesen habe. Barbara Woods "Traumzeit". Ich habe tatsächlich ein bisschen googeln müssen. Denn ich wusste noch, um was es ging. Aber nicht mehr, wers geschrieben hat und wie der Titel lautete. Aber selbst das Buch ist noch hier. Steht ganz brav bei W, zwischen Autor*innen mit V oder X.
Das Buch ist winzig klein geschrieben. Ohne Lesebrille ginge da heute nix mehr. Früher habe ich Stunden darin gelesen. Ich bin heute noch froh, dass ich es mir vor Abflug in München am Flughafen gekauft hatte, denn ohne das Buch hätte ich diese letzte Nacht vermutlich nicht so gut überstanden.
Kennt Ihr das Buch?
Es hat mich wirklich stark beeindruckt, auch wenn ich schon seit Jahren nicht mehr aktiv daran gedacht habe, hat mich sein Inhalt wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Habt Ihr auch Bücher, die Ihr mit einer ganz bestimmten Urlaubsreise verbindet, auch wenn diese schon Jahrzehnte zurück liegt?
Kommt mir gut in den Dienstag, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma vor allem gsund
Sunny
Guten Morgen Sunny, tatsächlich erinnere ich mich nicht mehr so im Detail an Urlaube von vor 30 Jahren.
AntwortenLöschenBeim Wort Sklavenumschlagplatz läuft es mir immer kalt den Rücken runter. Solche antiken Städte beeindrucken mich einerseits immer sehr, schon wegen der Bauweise. Andererseits erschreckt es mich such, wenn ich darüber nachdenke was dort alles passiert ist, in der Vergangenheit.
Ein Buch verbinde ich nicht mit früheren Urlauben, manchmal eher mit der Musik.
Liebe Grüße Tina
Ich weiß schon, meine außergewöhnlichen "Detailkenntnisse" sind bei meine Freundinnen auch nicht so beliebt. Vor allem, weil ich manchmal auch Dinge ausgrabe, die diese lieber vergessen würden.
LöschenIch bin in solch heißer Umgebung mit "alten Steinen" immer hin und her gerissen und kann mir nur schwer vorstellen, dass dort "echtes Leben" stattgefunden hat. Ich bin beeindruckt aber auch irritiert vom Planspiel, da ja alles "nur" auf dem Boden zu liegen scheint.
Musik erinnert mich auch an Urlaube. Aber ebenso Bücher, die ich in einer ganz bestimmten Umgebung gelesen habe. Ich denke da an "Es". Bei 40 Grad am Strand von Korfu habe ich mich in der glühenden Sommerhitze bei gleißendem Sonnenlicht gefürchtet, wie kaum ein anderes Mal in meinem Leben. Aber das Buch war so spannend, dass ich es trotzdem nicht einfach zuklappen konnte.
BG Sunny
das glaube ich Dir sofort, die Sache mit den Freundinnen und nicht willkommenen Erinnerungen.😂
LöschenES Himmel das habe ich auch gelesen, wie einige Bücher von King. Vor dem Schlafen und ich fand das auch so mega gruslig. 😱🫣
Da habt Ihr ganz schöne Strecken zurückgelegt und einiges erlebt. Ich finde ich es immer schön, so alte Bilder von Dir zu sehen. Du bist sofort zu erkennen, aber es ist eben doch anders.
AntwortenLöschenTraumzeit habe ich damals auch gelesen. Ja, ich verbinde auch einige Bücher mit bestimmten Momenten meines Lebens.
Einen schönen Dienstag wünscht Dir
Ines
Das freut mich zu hören. Also, dass Dir diese Beiträge gefallen. Und klar. Mit 55 bist Du keine 24 mehr. Sowohl optisch als auch persönlich. Die 24 jährige Sunny ist aber natürlich ein Teil der 55 jährigen. Wie hat Dir das Buch gefallen?
LöschenBG Sunny
Damals fand ich das Buch toll.
LöschenDiese Altertümer sind so beeindruckend und erhaben. Mykene habe ich auch geliebt. Auf Delos war ich noch nie, wie überhaupt auf keiner griechischen Insel. Daher finde ich Deinen Reisebericht auch besonders schön.
AntwortenLöschenDas Reisen damals war aufwändig und mit viel Warten verbunden. Wie gut, dass Du Deine Lektüre dabei hattest.
Ich habe ja auch immer richtige Bücher dabei auf Reisen, auch heute noch kein E-Book...
Aber leider wurde uns in Avignon vor ca. 40 Jahren das Auto aufgebrochen und die Aktentasche u.a. rausgeklaut. Die Diebe glaubten bestimmt, das Wertvollste sei in der Aktentasche. War es auch, nämlich ca. 8 Bücher auf deutsch aus der Stadt-Bücherei. Sie haben sie bestimmt alle weggeworfen. Ich hingegen hatte keine Lektüre und in Avignon gabs zu der Zeit auch kein einziges deutsches Buch zu kaufen. Den ganzen Campingplatz habe ich nach Landsleuten abgeklappert, aber keiner hatte ein Buch dabei, das ich abkaufen hätte können.
Geld und Pässe waren übrigens in einer schmuddeligen Werkzeugtasche, die sie nicht mitgenommen haben :-)
Herzlich
Sieglinde
Ich hatte eine Zeit Rudis ersten Kiedle, mit dem kam ich beim Lesen gut zurecht. Er hatte quasi mechanische Tasten zum Blättern. Die Navigation und das ablegen gelesener Bücher fand ich dagegen etwas steinzeitlich, wenn man täglich mit relationalen Datenbanken zu tun hat. Wir haben ihn dann seiner Ma gebeben. Die hat ihn auch einige Jahre genutzt, aber nun hat er irgendwie den Geist aufgegen.
LöschenMit dem nächsten abgelegten von Rudi bin ich nie wirklich warm geworden. Er liegt da. Klein, flach, unscheinbar und ohne Strom.... jooo.
Angeblich sind Diebe ja intelligent. Aber vermutlich lassen sie sich doch oft einfach nur vom Schein irreführen. Das geschieht ihnen recht. Schade um das aufgebrochene Auto.
BG Sunny
jetzt habe ich mir die ganze reise mal zu gemüte geführt...... so sollte man es machen - wenn man noch jung und abenteuerlustig ist. low budget und auf eigene faust erlebt man eh die besten sachen :-D
AntwortenLöschenauf reisen hab ich ausser reise/wanderführern nie ein buch gelesen - war gar keine zeit. nur in den 3 monaten australien hatte ich mir aus irgendeinem hostel "catch 22" mitgenommen (auf english) dort hatte ich zeit, stundenlang an den herrlichsten stränden rumzuliegen.... leider hab ich´s nie zuende gelesen, ist selbst als taschenbuch ein ganz schöner wälzer und wurde in sydney gelassen.
xxx
Das sehe ich genauso. Mit Anfang 20 war es so die perfekte Art einen erinnerungswürdigen Urlaub zu erleben. Ach auf den längeren Fährfahrten und für den Flieger fand ich es eine gute Idee ein Buch dabei zu haben. Außer beim wirklichen "Reisen" habe ich vermutlich auch nicht drin gelesen. Aber so in den letzten Stunden und Tagen war ich wirklich froh, etwas Ablenkung zu haben.
LöschenAustralien hätte ich auch immer spannend gefunden. Vielleicht auch genau wegen diesem Buch. :-) Aber letztlich hatte das Leben eine andere Richtung für mich ausgesucht.
BG Sunny
Eine weitere wundervolle Geschichte und wunderschöne Fotos der griechischen Inseln. Es ist alles sehr faszinierend – ich liebe die Geschichte der Menschheit. Vielen Dank!
AntwortenLöschenIch habe auf meinen Reisen immer viel gelesen und viele davon waren Bücher, die die Gäste im Hotel zurückließen, hauptsächlich auf Englisch. Ich kann mich an kein bestimmtes Buch erinnern, das mich so beeindruckt hätte, dass ich es heute noch in Erinnerung habe. :(
Liebe Grüße,
Claudia
Freut mich, dass Du es interessant findest. Mir hat es auch Spaß gemacht, in meiner Erinnerung zu kramen.
LöschenIch bin nicht so der Typ, der irgendwas liest. Das Buch muss mich "ansprechen". Meist weiß ich das nach der ersten Seite, ob ich es mögen werde, oder nicht. :-)
Und, ich kann eigentlich nach dem ersten Absatz mit einer Trefferquote von 90% bereits sagen, ob ich ein Buch schon einmal gelesen habe. Ich projiziere das einen "vertonen Farbfilm" vor meinem inneren Auge. Und da ich alles abspeichere, was ich schon mal gesehen habe, bekomme ich auch sofort einen Layer- Alarm, wenn sich ein neues Bild mit einer Erinnerung deckt. Ich weiß schon. Ich bin ein bisschen verrückt.
BG Sunny