Olympia #4
Im Prinzip ist das auch gar nicht weit. Von Arkoudi nach Olympia. Vielleicht eine Stunde Fahrzeit. Aber irgendwie hat uns die Karten-Gretel (Navistimme von Google-Maps), die im übrigens noch schlechter griechisch spricht als ich, irgendwo falsch abbiegen lassen. Und die Straße wurde immer schmaler, immer steiler, die Häuser immer seltener, die Kurven immer enger. Irgendwo im dichten Olivenhain fehlte dann auch ein Stückchen Straße. Einfach nur noch Kies, der Rest schräg in die Schlucht abgerutscht. Vermutlich vom Regen des vergangenen Winters. Das war schon ziemlich spooky, da oben auf dem Berg.
Ich war wirklich froh, als wir wieder auf eine „normale“ Straße eingebogen sind. Wenn wir da runter gesaust wären (nicht vergessen, wir hatten keinen geländegängigen Jeep), hätte man uns in 1000 Jahren vermutlich auch als archäologischen Fund ins Museum geschafft. Aber – keine Rose ohne Dornen – ohne diese kleine „Irrfahrt“ wären wir niemals in die Verlegenheit gekommen, diesen göttlichen Blick ins Niemandsland werfen zu können. Nach etwas herumtippen auf dem Navi kamen wir irgendwie auf den richtigen Weg und waren dann doch recht schnell in Olympia.
Zumindest zeitig genug, um problemlos einen Parkplatz direkt am Eingang zum Gelände des antiken Olympia zu finden. Zuerst haben wir uns das Museum angeschaut, danach sind wir weiter zum Ausgrabungsgelände. Und auch hier hatten wir, ähnlich wie in Delphi, fast nur „europäische“ Schulklassen mit denen wir uns das Gelände teilen mussten. Wie ihr auf den Fotos seht, ist es auch hier wirklich sehr schön leer gewesen.
Das Museum war durchaus interessant. Allerdings gab es nur griechische und englische Infotexte an den Vitrinen. Griechisch kann ich nicht. Und mit meinem archäologischen, englisches Vokabular ist es auch eher nicht so weit her. Selbst wenn man sich vorher belesen hat, erschlagen einen die vielen Informationen und Exponate. So wie in Delphi auch, handelt es sich bei Olympia um eine griechische Kultstätte mit vielen Jahrhunderten Tradition, mit Fundstücken die Rückschlüsse auf die sehr alte, mykenische Kultur zu lassen, bis hin zu eher römisch geprägten Exponaten und Ruinen.
Folgende Sendung des SWR bietet eine sehr schöne, informative Zusammenfassung.
Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass der römische Kaiser Nero, der zunächst beim Römischen Volk „Brot und Spiele“ mit den bekannten Gladiatorenkämpfen etablierte und deshalb sehr beliebt war, dereinst selbst bei den Olympischen Spielen teilnahm. Damit das funktionieren konnte, hatten die Griechen einiges zu erfüllen. Auflagen von außen sind die also von jeher gewohnt.
- Eine Unterkunft für den Kaiser errichten
- Die eigentlich über 4 Jahre verteilten Spiele alle in einem kurzen Zeitfenster abhalten
- Nero die Wettkämpfe auch tatsächlich gewinnen lassen
Das fanden wiederum die Römer eher ziemlich „uncool“ und so litt Neros guter Ruf in Rom erheblich.
Am Eingang zurück, ließen wir uns eine griechische Pizza schmecken. Das Lokal verlinke ich Euch ganz unten. Im Prinzip ist das nix anderes als ein heißer, griechischer Bauernsalat. Statt Brot kommen alle Zutaten (Paprika, Oliven, Zwiebeln, Tomaten, Schafskäse) auf einen schnöden Hefeteig. Schmeckt aber sehr gut. Ich habe es zu Hause bereits zweimal nachgekocht.
Den Abschluss in Olympia bildete unser Besuch des Museums von Archimedes.
Ein einzigartiges, themenbezogenes, privat geführtes und kostenloses Museum, das dem großen Mathematiker, Physiker, Ingenieur, Astronom und Erfinder Archimedes gewidmet ist. Dort sind Nachbauten von einigen seiner Erfindungen ausgestellt, die man auch selbst ausprobieren kann. Die Mitarbeiter des Museums stehen einem jederzeit für Fragen zur Verfügung. In jeder Sprache gibt es einen passenden Ordner, der alle Erfindungen genau erklärt. Aber so, dass sie für technisch interessierte Laien und größere Kinder verständlich sind. Archimedes zählt zu den größten Erfindern und Mathematikern. Ein wirklich schlauer Kopf. Eigentlich kein Grieche, sondern gebürtiger Sizilianer. Aber Mozart war ja auch Bayer und kein Österreicher. Schließlich gehörte Salzburg damals zu Bayern und nicht zu Österreich.
Die Strecke, die wir uns für den 3. Tag vorgenommen hatten, war also nicht wirklich lang. Und so kamen wir bereits am späten Nachmittag in unserem Apartement etwas südlich von Kyparissia an. Ein wirklich großes Zimmer, mit Küche und Wohnecke, gelegen in einem großen Garten mit vielen Olivenbäumen, an einigen hing eine Kinderschaukel. Dazu gab es einen überdachten Grillplatz und einen ganzen Schwung Räder, die man hätte benutzen können. Auf unsere Nachfrage hin, hat uns die super freundliche Vermieterin ein sehr leckeres Lokal (En Plo) in Kyparissia empfohlen. Und so kam es dazu, dass ich auch an diesem Tag nochmal ein sehr gutes Zitronenhuhn bestellen konnte. Und, dass wir zum Abschluss noch auf ein zuckersüßes Stück Schoko-Nuss-Kuchen in Honigsauce eingeladen wurden.
Von der ersten, bis zur letzten Minute ein perfekter Urlaubstag. Und jetzt wünsche ich Euch einen ebenso perfekten Tag, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma gsund
Sunny
Restaurant- und Kneipentipps für
Das Restaurant Dimitra liegt direkt am Haupteingang zum Bereich des "Antiken Olympia". Die griechische (Steinofen-) Pizza war superlecker und als Brotzeit mit einer Halben Bier absolut ideal.
Unterkunft in
Auch über die Wahl unserer Unterkunft an der südlichen Westküste des Peloponnes sind wir sehr glücklich gewesen:Terpsi Apartments
Ein wirklich großes Zimmer, mit Küche und Wohnecke, gelegen in einem großen Garten mit vielen Olivenbäumen, an einigen hingen sogar Kinderschaukeln. Dazu gab es einen überdachten Grillplatz und einen ganzen Schwung Räder, die man hätte benutzen können. .
Restaurant- und Kneipentipps für
Das En Plo war an diesem Donnerstag nicht wirklich voll, aber es hielten sich auch hier einige Einheimische auf. Das Restaurant liegt zwar direkt am Meer. Aber um auf der Terrasse zu sitzen, war es Anfang April einfach noch zu kalt und auch zu dunkel.Das Essen - auf Empfehlung der Bedienung - auch an diesem Tag sehr, sehr gut. Wir haben es sogar nochmal besucht, aber davon ein anderes Mal mehr.
Wie romantisch das aussieht, die blühenden Bäume und die alten Steine.
AntwortenLöschenIm Sommer ist es sicher voll und sehr heiss.
Liebe Grüße Tina
Wir waren Anfang Mai - vor 45 Jahren ca. - in Olympia. Keine Leute da und einfach beindruckend. Den alten Steinen machen ja 45 Jahre - im Gegensatz zu mir - nichts aus und so wirst Du es genauso gesehen haben, wie ich damals. Mich hat der Gedanke fasziniert, dass daraus Weltenspiele entstanden sind und immer noch das Feuer der Olympischen Flamme von daher kommt.
AntwortenLöschenWie Pierre de Coubertin es ausdrückte:
"Olympismus ist eine Lebensphilosophie, die gleichsam die Bildung von Körper und Geist anstrebt. In der Verbindung des Sports mit Kultur und Erziehung soll ein Lebensstil entwickelt werden, der Freude an der Leistung mit dem erzieherischen Wert des guten Beispiels und dem Respekt vor universalen und fundamentalen ethischen Prinzipien verbindet."
Edle Ziele und Ideen, die schon lange überdauern und die wir nicht vergessen sollten.
Mein Sohn läuft Marathon - auch ein griechischer Ort, der zu einer "Be-weg-ung" wurde.
Die Landschaft in Griechenland ist auch betörend schön, besonders wenn man vom Berg blickt.
Ja, Umwege erhöhen die Ortskenntnis, das kannst Du nun auch wirklich sagen.
Danke für diese griechische Reise, die mich mit vielen Erinnerungen überrascht!
Ein schönes Wochenende wünscht Dir Sieglinde
Gut verpackte Infos, echt toll! Wunderbare Geschichte und Fotos von Olympia, sehr beeindruckend!
AntwortenLöschenVielen Dank für die schönen Eindrücke!!
Liebe Grüße,
Claudia
Griechische Pizza klingt echt gut! Danke für den Tipp, das muss ich auch nachkochen. Und dass es gigantisch war, dort alleine zu sein, das glaube ich sofort. Danke fürs Mitnehmen und all die Infos, denn was Nero da für sich gefordert hat, war absolut neu für mich. Und Dein Look mit dem Neon-Top, der gefällt mir auch weiterhin sehr gut.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Rena
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