Mystras #9
Ich kann gar nicht erklären warum, aber im Gegensatz zu vielen anderen Orten auf der Peloponnes, wurden Mystras und ich in den letzten 30 Jahren keine Freunde. Möglicherweise war ich 1988 bereits einmal dort, dann hat es aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Sommer 1995 habe ich es auf alle Fälle besucht. Und dann eben im vergangenen April (2019).
1995 war es so heiß, dass ich mich nur noch an die Hitze erinnern kann. Wir waren mit 2 Motorrädern dort. Einer hat die drei anderen mit einem Motorrad ein paar Serpentinen nach oben gefahren. Die BMW haben wir dann dort abgestellt. Das andere Motorrad haben wir am unteren Eingang zurück gelassen. Und dann sind wir durch die obere, mittlere und untere Stadt den Berg nach hinunter gegangen. Als wir unten angekommen waren, wurde schnell einer nach oben gefahren um das dort abgestellte Motorrad zu holen.
In den gängigen Reiseführern wird es genau umgedreht empfohlen, man soll den Berg von unten bis nach oben laufen. Vielen Dank auch. Warum soll ich zu Fuß auf einen Berg laufen, wenn der liebe Gott Motorräder erschaffen hat? Eben.
Was dort auf alle Fälle wichtig ist, dass man genug zu Trinken dabei hat. Vor allem, wenn man Mystras im Sommer einen Besuch abstattet. Angeblich gibt es am oberen und unteren Eingang Automaten, wo man Wasser kaufen kann. Aber mir sind weder damals noch dieses Mal solche Kisten aufgefallen. Aber selbst wenn es welche gibt, müssen sie nicht funktionieren oder gefüllt sein. In Griechenland ticken die Uhren da immer ein bisschen anders als bei uns.
1995 waren wir ganz sicher nicht ganz oben auf dem Berg. Dieses Mal schon. Und wenn ich eh schon nicht gern auf Berge laufe. Mit abgelaufenen Turnschuhen auf nass geregneten, abgetretenen, rutschigen Steinstufen mag ich es noch viel weniger. Der Schirm in der einen Hand und die mit großen Wasserflaschen gefüllt Beuteltasche über der anderen Schulter waren auch nicht unbedingt gut fürs Gleichgewicht. Entsprechend „pissed“ war ich auch, als wir oben angekommen sind. Lach. Dabei war die Aussicht wirklich schön.
Wir sind dann noch zu hinunter bis in die obere Stadt gelaufen und haben das Kirchlein der Hl. Sophia, meiner Namenspatronin, von innen angeschaut (Ein paar Filmchen davon stelle ich heute auf Instagram für Euch online). Von dort aus sind Rudi und ich zurück zum Auto und wieder runter zum unteren Eingang gefahren, wo wir mit den Eintrittskarten von oben (gut aufheben!!) auch noch die „untere Stadt“ angeschaut haben. Die mittlere Stadt mit dem bewohnten Kloster haben wir ausgelassen. Und ich glaube auch nicht, dass wir Ihr im April 2020 einen Besuch abstatten werden.
Aber nun natürlich auch noch ein paar Infos zur Geschichte von Mystras:
- 1207 eroberten französische Kreuzritter die Peloponnes und errichteten eine Residenz im antiken Sparta.
- 1249 wurde Mystras, eine starke Höhenfestung, zur Sicherung Spartas errichtet.
- Eine weitere Burg stand unter anderem in Monemvasia. Die werden wir auf alle Fälle in diesem Jahr besuchen.
- 1259 mussten die Franzosen die Burg an die Byzantiner heraus geben. Die griechischen Bewohner Spartas, die die Fremdherrschaft der Kreuzfahrer leid waren, siedelten sich nun im nur etwa drei Kilometer entfernten Mystras an. Unterhalb der Burg entstand eine blühende Stadt, die schließlich mehrere zehntausend Einwohner zählte. Mystras wurde zum kulturellen Zentrum der Region.
- 1349 wurden die byzantinischen Gebiete um die Burg zum Despotat Morea zusammengefasst und von kaiserlichen Prinzen regiert. Der berühmte Philosoph Georgios Gemistos Plethon siedelte sich in Mystras an und erneuerte die platonische und neuplatonische Philosophie.
- Am 6. Januar 1449 wurde Konstantin XI. in Mystras zum letzten byzantinischen Kaiser gekrönt. Der Despotenpalast von Mystras war der größte byzantinische Repräsentationsbau außerhalb von Konstantinopel (heute Istanbul). Er zeigt, im Gegensatz zu den religiösen Stätten der Stadt, starke italienische Einflüsse. Spätestens jetzt dürfte es niemand mehr wundern, warum 50% der männlichen Griechen Kostas genannt, bzw. Kosta gerufen werden.
- 1460 musste Mystras an die Osmanen übergeben werden, die damals ja (wie bereits mehrfach geschrieben) über die Peloponnes herfielen.
- 1770, während eines russisch-türkischen Krieges, wurde die Stadt verwüstet und Mystras Blütezeit war vorbei.
- 1825, im griechischen Freiheitskampf, wurde die Stadt dann 1825 vollständig zerstört. Stattdessen wurde das Jahrhunderte zuvor verlassene Sparta wieder neu aufgebaut.
Kommt mir gut durch den Sonntag, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma gsund
Sunny
weis gar nicht was du hast - ist doch idyllisch dort :-D
AntwortenLöschenund ja - berg hoch laufen ist gesünder - schont die gelenke und tut was für herz&kreislauf. muss man natürlich ein bisschen geübt haben ;-D
schönen sonntag xxxx
Ja, ist es definitiv. Und im April ohne Touris sowieso.
LöschenDarum mal einen Hügel hoch zugehen - das war ja keine viertel Stunde jetzt - darum geht es mir nicht. Ich steh da nicht drauf. Aber konditionell bekomme ich das schon gebacken.
Ich war einfach sauer. Ich war sauer, dass es genau als wir ankamen begonnen hat richtig fest zu regnen. Und ich war sauer, weil ich eben so "Latschen" mit wenig Gripp und keine Regenjacke, sondern mein niedliches kleines Mäntelchen anhatte. Ich hätte ja auch nichts anderes dabei gehabt. Regen war nicht "im Plan". Punkt.
Meine Beine sind gut trainiert. Ich habe weder beim Skifahren noch beim Bergabgehen mit den Knien Probleme. Vielleicht nach Std in den Schienbeinen, aber sonst eher nicht.
BG Sunny
Ich hoffe ihr - Du und Mystras - werdet eines Tages Freunde! Aber, wer die Fotos sieht, der glaubt das wahrscheinlich nicht! ;))
AntwortenLöschenAlles sieht wunderbar aus, liebe Sunny, und die reiche Geschichte, wie von allen anderen griechischen Städten, ist super interessant. Vielen Dank für den Bericht!
Liebe Grüße,
Claudia
Oh ich kann wunderbar Grimassen schneiden, wenn ich sauer bin. Und auch noch fotografiert werde, wenn ich sauer bin. Lach.
LöschenMei. Es gibt Orte, die fangen einen und mit anderen wird man einfach nicht war. Wird wohl so sein, wie mit Menschen.
BG Sunny
Sieht verwunschen und mystisch aus. Vor allem nicht überlaufen. Ich finde den Post interessant, kannte davon nichts. Danke für Fotos. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße <3
Klar. Im April ist natürlich nicht wirklich viel los gewesen. In der "Saison" schaut das da ganz anders aus.
LöschenBG Sunny
Liebe Sunny, Du hattest sicher auch viel Lust auf diese Fotos :))
AntwortenLöschenich kann mich Love-T nur anschließen mir gefällts dort auch und mystisch sieht es aus. Und auch hübsch und leer. Hochlaufen fällt oft leichter als runter. Mir persönlich fällt beides schwer.
tolle Aussicht. Bin jetzt schon gespannt auf Deinen Reisebericht 2020.
Liebe Grüße Tina
Genau. Ich habe mich wirklich gefragt, warum man mich beim Granteln fotografieren muss. Lach.
LöschenDas war so super rutschig, auf diesen glatten, abgetretenen Steinen, die mit einer Schmierschicht aus Staub und Regen überzogen waren. Und ich eierte da von Stein zu Stein bergauf, immer in Sorge, es könnte mich jeden Moment auf die Schnauze legen. Es war eigentlich ziemlich "verantwortungslos", weil mit einem gebrochenen Knöchel oder gerissenen Bändern wärs sich nicht so gechillt weiter gegangen.
BG Sunny
Nach Mystras bin ich damals nicht gekommen. Schön, es bei Dir hier so gut erklärt und illustriert zu finden. Auf jeden Fall ein Ort mit einer besonderen Aura, auch wenn sie Dir augenscheinlich nicht gefällt, wie Deine "Gipfel-Fotos" zeigen :-). Aber, dass Du uns ihn so ausführlich zeigst, beweist schon, dass Ihr zwar keine Freunde geworden seid, aber beeindruckt hat er dich schon. Und mich nun auch.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße von Sieglinde
Ich weiß es nicht warum. Ich fühle mich dort nicht wohl. Mit den anderen Plätzen empfinde ich immer eine innere Verbindung. Dort fühlte ich mich fremd. Objektiv betrachtet ist die "Anlage" natürlich schön.
LöschenBG Sunny
Beim Granteln fotografiert zu werden ist in dem Moment sicher ätzend, aber dafür haben wir jetzt was zum Schmunzeln - und Du im Nachhinein hoffentlich auch! :-)
AntwortenLöschenDie Gegend ist bezaubernd, kann mir schon vorstellen, dass es ein Paradies für Tolkien-Fans ist... aber die schönste Gegend nützt nix, wenn's grad nicht passt!
Liebe Grüße, Maren
Okay, verstehe, dass Dir die Tour dort 1995 nicht in bester Erinnerung geblieben ist. Heiß & Berg ist eine harte Kombination, auch wenn Ihr damals wenigstens runter gelaufen seid. Und voriges Jahr hats Dir dann wohl auch nicht total gut gefallen, so wie Du schreibst und wenn man Dich so anschaut auf den Fotos ... Wobei ich das kenne, dass man sich an manchen Orten einfach nicht wohlfühlt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Rena
www.dressedwithsoul.com
Ah very inspiring and helpful, thanks for posting :)
AntwortenLöschenAllie of
www.allienyc.com
Das sieht toll aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sarah
Awesome photos:)
AntwortenLöschenIch war noch nie in Griechenland, aber die Orte sind unglaublich.
AntwortenLöschenSomethingbykate