Was bedeutet Barrierefreiheit für uns Blogger?

Bloggerin an der Tastatur

Eingeflossen sind in diesen Beitrag nicht nur die Informationen aus entsprechenden Vortrag auf dem 2. Münchner Bloggermarket, sondern auch mein Wissen, was ich mir als Web-Applikationsentwicklerin in 19 Jahren angeeignet habe.

Barrierefreit 2018

Das Thema Barrierefreit ist aus der heutigen IT Landschaft eigentlich nicht mehr weg zu denken. Neben der Funktionalität spielt für Anwendungskonzeption und -entwicklung auch das Erleben des Nutzers eine große Rolle. Dabei sollte die Barrierefreiheit einer Anwendung oder einer Internetpräsenz nicht nur im Hinblick auf tatsächlich behinderte Menschen, wie dauerhaft sehbehinderte Personen, reduziert werden. Die in den W3C Standards und ihren Erweiterungen festgeschriebenen Punkte helfen allen Menschen dabei, den Inhalt einer Bildschirmdarstellung erfassen zu können.

Die Browser, die die Seiten interpretieren, halten sich an diesen Standard und verstehen ihn. Die Seite wird schnell geladen. Auch die Blinden-Vorlese-Geräte bzw. entsprechenden Plug-ins kommen gut damit zurecht und können den Inhalt so aufbereiten, dass er auch von einem Blinden zügig und eindeutig erfasst werden kann.

Drei mobile Blogansichten im Vergleich bzgl. der Barrierefreiheit
links: Serifenlos, mäßiger Kontrast, kleine Schrift, guter Abstand
Mitte: Serifenlos, wenig Kontrast, kleine Schrift, guter Abstand
rechts: Mit Serifen, wenig Kontrast, gute Schriftgröße, wenig Abstand


Barrierefreier Zugang zu den Inhalten für alle

Aber die Barrierefreiheit gilt natürlich nicht nur für richtig Blinde, die sich Seiten "vorlesen" lassen. Sie gilt auch für Leser am Smartphone. Also sollten moderne Webapplikationen über eine
mobile Ansicht verfügen, das Layout via css entsprechend "responsive" gestaltet werden. Viele Blogger-Plattformen liefern diese Funktionalität schon mit. Allerdings liegt es auch hier immer noch am Blogger selbst, wie er die Schriftarten einstellt, damit der Blogbeitrag auch gelesen und kommentiert werden kann.

Blogs mit dem Handy lesen

Ich habe täglich fast 2 Stunden Zeit, wo ich in den Öffentlichen auf dem Handy Blogbeiträge lese, in Shops stöbere, EMails schreibe oder einfach so im Netz herum surfe. Auf den meisten professionellen Seiten und Apps ist eine angenehme, mobile Darstellung nicht nur Pflicht, sondern tatsächlich auch vorhanden. Bei vielen Blogs, die ich eigentlich gerne lesen würde, macht das Lesen mobil nicht nur keinen Spaß, sondern die Beiträge liegen irgendwo zwischen fast nicht bzw. gar nicht lesbar. Da frage ich mich schon, testen die Blogger eigentlich, wie gut das Nutzererleben ist, wenn die Seite mobil aufgerufen wird?

Drei mobile Blogansichten im Vergleich bzgl. der Barrierefreiheit
links: Serifen, Kontrast OK, Schrift OK, wenig Abstand
Mitte: Serifen, Kontrast OK, Schriftgröße gut, sehr guter Abstand
rechts: Mit Serifen, Kontrast OK, Schriftgröße OK, Abstand OK

Was ist eine Barriere?

Serifenlose, winzige Schrift, Zeilenabstand fast schon kleiner eins sind keine gute Voraussetzung dafür, dass die Seite mobil gern gelesen wird. Angeblich soll bei besonders kleiner Schrift die Serife weggelassen werden (hier ist das ganz gut zusammengefasst), aber ich persönlich finde nicht, dass die Schrift damit besser zu lesen ist. Die Serifen helfen dem Auge die Zeile richtig zu erfassen. Und grade wenns ganz klein wird, habe ich ohne Serife keine Chance mehr das dann am Handydisplay zu lesen.

Oder auch beim Kommentieren verschwinden oft Teile der Kommentarelemente nach dem Aufruf. Die Schriften schmieren ineinander, werden riesig oder winzig präsentiert. Liebe Leute, das ist NICHT barrierefrei.

Zwei mobile Ansichten eines Kommentarfeldes im Vergleich bzgl. der Barrierefreiheit
links: Serifen, Kontrast OK, Schrift grade noch OK, Abstand gerade noch OK
rechts: Serifenlos, wenig Kontrast, gute Schriftgröße, zu wenig Abstand

Anforderungen an eine Web-Seite

Deutliche Kontraste und gut lesbare Schrift sind das, was von einer "guten Webseite" erwartet wird. Gern gesehen sind Beschreibungstexte unter Bildern und Texte, die angezeigt werden, wenn der Browser das Bild nicht laden kann, oder der Nutzer sich die Seite vorlesen lässt.

Natürlich könnte man jetzt argumentieren, meine Seite wird nicht von blinden bzw. sehbehinderten  Menschen "angeschaut". Nichts desto trotz werden potentielle Web-Nutzer diskriminiert, wenn diese Elemente fehlen.

Wie gestaltet man eine Seite barrierefrei?

Google legt sehr großen Wert auf Barrierefreie Seitengestaltung. Durch Beschriftung von Bildern, sinnvolle Gliederungen durch verschiedene Überschriften (<h1>, <h2>, <h3>) ist die Seite für die Suchmaschinen, Browser und Lese-Plugins so strukturiert, dass das Durchsuchen, Darstellen  und sinnvolle Vorlesen schnell von statten gehen kann. Und auf eine schnelle Darstellung und ein sinnvolles Suchergebnis legen auch die sehenden Nutzer allergrößten Wert.

Plugins für Word Press

Für Word Press Nutzer gibt es einige Plug-ins, mit denen auf der Seite entsprechende Schalter platziert werden können
a) um die Schrift zu vergrößern oder die Schriftart auf eine Serifen-Schrift zu wechseln
b) die Kontraste der gewählten Farben zu erhöhen
c) die Inhalte in "leichter Sprache" anzuzeigen. Bei der leichten Sprache handelt es sich übrigens nicht ausschließlich um eine "einfache Sprache", sondern um eine speziell geregelte sprachliche Ausdrucksweise des Deutschen.

Schlusswort

Am besten wäre es natürlich, von Anfang an das Layout so zu gestalten, dass solche Schalter nicht erst nötig werden und dafür zu sorgen, dass das Betrachten und Lesen des Blogs zu einem angenehmen Nutzererlebnis wird.

Vielleicht erkennt der eine oder die andere, den einen oder anderen Blog hier wieder. Ich habe einfach in meiner täglichen Leseliste nach Beispielen gesucht, die das Thema "aus dem Leben" illustrieren. Die Einschätzung unter den Bildern entspricht meinem persönlichen Eindruck. Mein Bildschirm ist 7 cm Breit. Allerdings sehen die Bildchen hier einen ticken unschärfer aus, als ich die Darstellung "live" empfinde.

Ich brauche Eure Hilfe

Wer im Netz öffentlich schreibt, möchte gelesen werden. Und möchte natürlich wissen wer liest. Und wer z.B. kommentiert. Wie dem Blog "gefolgt" wird. Ob die Beiträge auf anderen sozialen Plattformen geteilt werden. Deshalb gibt es hier im Anschluss vier kurze Umfragen zu Eurem Interaktionsverhalten. Es wäre super, wenn möglichst viele von Euch daran teilnehmen. Die Umfragen bleiben für eine Woche online. Nur so kann ich entscheiden, welchen Service ich weiter anbieten werde und welchen ich vom Blog nehme.


"Bloggen zwischen Hobby und Kommerz"

#1 Tipps zum Blogstart
#2 Pinterest
#3 Kooperationen
#4 Responsives Layout
#5 Netzwerken oder Geld verdienen? 
#6 Erste Gedanken zu SEO
#7 SEO OnSite-Optimierung Teil 1
#8 SEO OnSite-Optimierung Teil 2
#9 Schleichwerbung 


#10 Das Festival der digitalen Bohème
#11 Phänomen Influencer: Fluch oder Segen?
#12 Was bedeutet Barrierefreiheit für uns Blogger?
#13 Die 5-Shot-Regel 

Auch wenn diese Beiträge auf diverse, in Deutschland gültige Gesetze Bezug nehmen, möchte ich an dieser Stelle auch noch auf die Reihe "(Blogsspot-)Blogs und die DSGVO" verweisen, welche im April und Mai 2018 für einige Unsicherheit und Aufruhr in der Blogosphäre sorgte.

Ich hoffe, Ihr könnt Euch aus diesen Beiträgen was für Euch und Euren Blog mitnehmen. Aber soviel sei gesagt: Ich gebe hier nur meine eigenen, praktischen Erfahrungen und meine eigene Interpretation wieder. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder technische Umsetzbarkeit auf anderen Plattformen. Auch handelt es sich niemals um eine Rechtsberatung.

Kommt mir gut durch den Freitag, habt einen schönen Start ins Wochenende, lasst es Euch gut gehen und bleibts ma gsund
Sunny

Kommentare

  1. Ob man besser mit besser mit Serifen oder ohne lesen kann, ist übrigens auch eine Generationsfrage. Wir haben Druckbuchstaben in Büchern mit Serifen gelernt. Times New Roman war unsere gelernte Standardschrift. Eine Generation weiter hat Lesen mit serifenlosen Schrift gelernt - Generation Arial sozusagen - und empfindet die Serifen eher als störend denn als Lesehilfslinie. Obwohl ich aus erster Generation stamme, lese ich auch lieber serifenlos. Da lenkt nichts ab - vor allem bei kleinen Buchstaben.

    Meine Seiten habe ich schon vor Jahren auf flexibles Layout gestellt und auch meine Bilder haben Beschreibungen, die Seebehinderten vorgelesen werden können vom Computer. Der Hinweis fehlt hier bei Dir.
    LG Ines

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    1. Interessanter Ansatz. Das mit dem Alter. Ich habe meinen Sohn gefragt, der liest viel Zeitung auf dem Handy und sagt, Serifen sind wesentlich weniger anstrengend.
      Klar im Büro schreiben wir schon seit 20 Jahren Arial od. Verdana, wärend es davor Times New Roman gewesen ist. Allerdings auch in ein angemessenen Schriftgröße und passendem Zeilenabstand.

      "Gern gesehen .... Texte, die angezeigt werden, wenn der Browser das Bild nicht laden kann, oder der Nutzer sich die Seite vorlesen lässt."

      Habe ich nicht übersehen und halte ich ebenfalls für äußerst wichtig.

      LG Sunny

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    2. Sorry, das habe ich überlesen. Viele Blogger wissen gar nicht, dass es solche Bilbbeschreibungsmöglichkeiten überhaupt gibt. Umso besser, wenn Du es bereits im Text hast.

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  2. das mit den übereinander stehenden zeilen im komment-formular hat mich auch schon sehr irritiert - und mein bildschirm ist der vom laptop.....
    ich wurde ja schon angemeckert, dass ich alles klein schreibe....
    habe schon soviele perfekt gestaltete blogs gesehen - und mag sie doch nicht lesen - weil mir der inhalt zu öd ist.
    xxx

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    1. Alles in klein ist für mich eher ein Stilmittel vom Text, als dass es zum Layout gehört. Und Inhalt hat wiederum nichts mit dem Layout zu tun. Mich stresst es halt, wenn ich gerne lesen würde, aber nicht kann, weil ich es nicht "sehe".

      Bei Dir lese ich übrigens lieber mobil (Serifenschrift, ausreichend Zeilenabstand) wärend ich in der Desktopansicht die Kriese bekomme, weil die Schrift bei den Kommentaren kaum zu entziffern ist.

      LG Sunny

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  3. Ich lese fast nie Blogs auf dem Handy - und ich habe ehrlich gesagt auch nie daran gedacht, dass es Menschen gibt, die das z.B. als Pendler im ÖPNV tun. Dass "meine" Darstellung relativ gut abschneidet, ist also eher dem Zufall zu verdanken. Oder nein, besser irgendjemandem, der mich zu Beginn meiner Blog-Zeit mal darauf ansprach, dass die Schrift damals zu klein war. Also habe ich eine größere genommen. Dass es Times ist, ist allerdings Absicht. Serifenschriften sind eigentlich immer besser zu lesen, wirken aber häufig nicht so modern wie serifenlose Schriften. Zwischenüberschriften nutze ich nur bei sehr langen Texten. Ich weiß, dass Google die mag und besser rankt. Für mich durchaus ein Grund, sie auch mal demonstrativ wegzulassen, wenn sie bei kürzeren Texten nicht erforderlich sind. Quasi meine Art der Rebellion gegen die allmächtige Suchmaschine *grins*.
    Liebe Grüße
    Fran

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    1. Ich danke Dir für Dein "schönes" Beispiel. Und ja, es gibt tatsächlich Menschen, die auf dem Handy "Zeitung" lesen. Nichts anderes sind für mich Eure Blogbeiträge.

      Mit den Zwischenüberschrift gebe ich Dir völlig Recht, die mache ich auch nur, wenn es von Inhalt und Länge Sinn macht.

      LG Sunny

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  4. Als Sehgeschädigte kann ich dazu was sagen. Durch einen Sehfehler fehlt mir das räumlliche Sehen. Daher lese ich nur mit dem rechten Auge. Moderne Schnörkelschriften sind für mich schlecht lesbar. Ebenso Blockschrift. Die Schrift darf auch nicht zu klein sein. Auf meinem Handydisplay habe ich die Möglichkeit, zu zoomen. Daher lese ich am Handy keine langen Blogbeiträge oder Texte auf Instagram. Das ist zu anstrengend für meine Augen.Am PC ist die Bildschirmeinstellung auf 125%. Wenn ein Layout nicht responsive ist und der Blog zu breit, dann muss ich scrollen. Finde ich auch sehr unangenehm.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Seh"behindert" bin ich nicht. Aber vielleicht brauche ich mal eine Lesebrille.
      Mit dem Finger hin un her fahren finde ich ebenso untauglich bei einem langen Text, wie das reinzoomen mit zwei Fingern.
      LG Sunny

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  5. Mein eigener Blog wird auf meinem Handy so angezeigt, dass ich ihn gut lesen kann, aber das mag mit anderen Handyanbietern anders sein. Ich erinnere mich, dass du Probleme hattest, als ich das Layout von meinem Blog geändert habe. Ich weiß nicht, ob das inzwischen besser ist. Ich persönlich lese die meisten Blogs auf dem Tablett. Das geht meistens gut.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Die Schrift ist klein. Aber wegen der Serifen kann ich ihn gut lesen. Wie gut ich irgendwo lesen und kommentieren kann, kann man sehr gut an der Regelmäßigkeit ablesen.

      Ich werde wohl nicht die einzige gewesen sein, die die Probleme hatte. Deswegen wird es sicher nicht schlecht gewesen sein, wenn Du das angepasst hast. Ich habe nur riesen Bildschirme oder mobil ein Handy. Ein Tablet besitze ich nicht. Aber 15 h am Tag vor dem Bildschirm reichen einfach.
      LG sunny

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  6. Ich muss gestehen darauf habe ich noch nie geschaut und es hat mir auch noch keiner etwas nachteiliges gesagt wie mein Blog auf dem Handy zu sehen ist. Auf meinem Handy , kann ich meinen Blog erkennen . Die meisten anderen auch . Allerdings kommentiere ich nie von dort . Lieber Daheim ganz in Ruhe . Unterwegs wäre mir das zu anstrengend ;)
    LG heidi

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    1. Erkennen kann ich fast alle. Aber lesen kann ich bei morgendtlichem Kunstlicht oft einfach nichts. Aber sei beruhigt. Dein Blog ist gut lesbar. Auch mobil. Das sind 2,5 Std die ich da unterwegs bin.LG Sunny

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  7. Das ist ein super Beitrag, Sunny! Ich lese nämlich extrem oft und viel Blogs über das Handy und entsprechend ist es auch für mich sehr wichtig, dass auch auf dem Handy alles an einem Blog gut lesbar dargestellt wird. Allerdings habe ich noch nie so weit gedacht, dass es auch hier um Barrierefreiheit geht - daher danke fürs Aufmerksammachen. Bei der Umfrage habe ich gerne teilgenommen.
    Liebe Grüße, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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